Meilenstein für KI

Go-Champion nach dritter Niederlage chancenlos

Digital
13.03.2016 07:01

Den spektakulären Kräftevergleich zwischen Mensch und Computer im verzwickten Brettspiel Go hat die Google-Software AlphaGo vorzeitig für sich entschieden. Das Programm besiegte am Samstag in Seoul auch im dritten der fünf angesetzten Duelle den Südkoreaner Lee Sedol, der das Strategiespiel jahrelang dominiert hatte. Dennoch wird das Duell fortgesetzt.

Lee geriet am Ende in Zeitnot und gab nach mehr als vier Stunden auf. Er entschuldigte sich hinterher bei seinen Fans, er habe die Erwartungen nicht erfüllt: "Ich war machtlos." Schon der erste Sieg des Programms am vergangenen Mittwoch wurde als ein Meilenstein bei der Entwicklung selbstlernender Maschinen und künstlicher Intelligenz gewertet.

Go mit seinen vielen möglichen Spielzügen galt bis zuletzt als zu komplex für Computer. Zwar hatte AlphaGo schon im Oktober für Schlagzeilen gesorgt, als es den Europameister Fan Hui mit 5:0 deklassiert hatte. Doch gehört dieser nicht wie Lee Sedol zur Weltspitze. Seit dem Match im Oktober verbesserte sich die Software weiter. Die Programmierer fütterten sie ursprünglich mit Millionen Zügen der besten menschlichen Spieler, doch lernt sie selbst dazu.

Die Regeln des ursprünglich aus China stammenden Go sind relativ einfach: Zwei Spieler versuchen, auf einem Spielbrett - ein Raster von 19 vertikalen und 19 horizontalen Linien - Gebiete zu erobern. Dafür setzen sie abwechselnd schwarze und weiße Steine. Auf dem Brett mit 361 Feldern ist aber eine gewaltige Zahl von Zügen möglich, was es selbst für einen leistungsstarken Computer schwierig macht, die Entwicklung des Spiels durchzurechnen.

Menschheit noch nicht geschlagen
Lee räumte am Samstag ein, trotz seiner großen Erfahrung unter Stress gestanden und den Druck gespürt zu haben, gegen das Programm gewinnen zu müssen. "Aber die heutige Niederlage war eine von Lee Sedol, nicht der Menschheit", sagte er.

Match geht weiter
Laut Experten ging AlphaGo die dritte Partie als Nachziehender zu Beginn aggressiv an und sicherte sich schnell Gebiete am unteren Rand. Lee hielt zwar dagegen, doch am Ende konnte er sich keine Vorteile mehr verschaffen. AlphaGo habe ein sehr starkes Spiel gezeigt, sagte der Kommentator Michael Redmond auf YouTube, das die Spiele live überträgt. Trotz der uneinholbaren 3:0-Führung von AlphaGo geht das Match gegen Lee am Sonntag und Dienstag weiter. Das Preisgeld von einer Million Dollar hat sich die Maschine aber bereits gesichert - der Betrag soll gespendet werden.

Zuckerberg gratulierte
Gratulationen zum Sieg gab es unter anderem von Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Er bezeichnete den Sieg als "historischen Meilenstein" und schloss mit den Worten: "Wir leben in aufregenden Zeiten." Das soziale Netzwerk forscht ebenfalls bereits seit Jahren auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und hatte erst kürzlich europaweite Forschungspartnerschaften in diesem Bereich bekannt gegeben.

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