Nostalgie pur

Die Hektiker feierten in Wien “200 Jahre”

Adabei
11.03.2016 11:44

Hektik? Die gab es vielleicht früher einmal. Nach 200 Jahren darf man sich zurücklehnen und nostalgisch werden. Dementsprechend wurde die zusammengelegte Geburtstagsfeier der Kabarettgruppe Die Hektiker - jeder im Herrenquartett hat im Vorjahr den 50er erreicht - am Donnerstag im Globe Wien zur großen, vornehmlich videobasierten Rückschau genutzt. Ein Abend mit Lachern, aber auch Längen.

Wobei Florian Scheuba den Titel "200 Jahre Die Hektiker" gleich zu Beginn korrigieren musste. "Es sind ja eigentlich schon 202 Jahre." Immerhin haben Wolfgang "Fifi" Pissecker und Viktor Gernot, der 1994 nach dem Ausstieg von Martin "Mini" Bydlinski zur Gruppe stieß, bereits ein weiteres Lebensjahr hinter sich gebracht. Aber von solchen Kleinigkeiten ließ man sich nicht stören. Stattdessen ging es gemeinsam mit dem Vierten im Bunde, Werner Sobotka, durch 35 Jahre Hektiker-Geschichte.

Und die hat einiges zu bieten: Ein mehr als ausführlicher Blick in das umfangreiche Videoarchiv führte die Kostümvorliebe der Gruppe ebenso wieder vor Augen, wie den musikalischen Einschlag oder den Hang zur Anarchie. So wurden für die ARD-Sendung "Subito" Panzer in Wien-Liesing aufgefahren, genüsslich heimische Popstars wie Falco und Rainhard Fendrich persifliert oder Anfang der 90er im Nachrichtenwesen das Infotainment ausgerufen. Was die Zusammenschnitte auch deutlich machten: Für die Hektiker waren ORF und Co. damals eine lustvoll genutzte Plattform, wie es heute am ehesten auf YouTube vorstellbar ist. "Wir sind in jeder Sendung vorgekommen", war man sich einig.

"Wir haben die Leute überredet, dass es ihnen gefällt"
Und der Geheimnis des Erfolgs? "Wir haben die Leute überredet, dass es ihnen gefällt - damals wie heute", glaubte Sobotka. Dass die Witze mittlerweile in die Jahre gekommen sind, daran besteht allerdings kein Zweifel, wenngleich die Aktualität von Klassikern wie den "Wiener Fremdenfreunden" natürlich einiges über gesellschaftliche Entwicklungen aussagt. Aber Schmähs mit kernigen wie geldgierigen Tirolern, beschränkten Sportlern oder Führerscheinprüfungen mit Schieflage funktionierten zwar, wirkten aber in punkto Tempo wie aus der Zeit gefallen.

Diese Live-Darbietungen machten letztlich auch den deutlich kleineren Teil der Revue aus. Ansonsten saßen die vier Herren auf Sofas um einen Bildschirm und steuerten ganz zeitgemäß via Tablet die Einspieler. Auf Neues musste man bei diesem 202-Jahr-Jubiläum gänzlich verzichten, auch die politische Keule wurde nicht gezückt. Vielmehr wähnte man sich auf einer zweieinhalbstündigen Familienfeier, bei der - wieder einmal - die schönsten Urlaubsdias entstaubt und an die Wand geworfen wurden. Weißt du noch, damals? Ja, eh nett. Aber irgendwie hat man das bunter in Erinnerung.

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(Bild: kmm)



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