Große Studie
Klimawandel trifft Alpentäler mit voller Wucht
Überflutungen und Vermurungen zogen 2010 eine Spur der Verwüstung durch das Sölktal. 2012 war es wieder soweit. Für Experten steht fest: Steirische Gebirgstäler werden den Klimawandel stärker als andere zu spüren bekommen. Eine groß angelegte Studie der Uni Graz forscht nun an Lösungen für die Betroffenen.
In jüngerer Vergangenheit vergeht kein Jahr, in dem die Steiermark nicht von einem katastrophalen Unwetter heimgesucht wird. Eines der schlimmsten ereignete sich 2010 im Sölktal: "Die Schäden durch Hochwasser und Vermurungen waren enorm. Es herrschte tagelang Weltuntergangsstimmung", erinnert sich Werner Schwab, Bürgermeister von Sölk, mit Schaudern an den 17. Juli.
Seitdem flossen viel Geld und Arbeit in den Wiederaufbau. Schwab: "2012 waren wir ja erneut von einem Hochwasser betroffen. Aber wir haben unsere Lehren gezogen. So wurde etwa der Sölkbach tiefer gelegt, Brücken hat man erhöht."
Hoher Temperaturanstieg im Alpenraum
Dass der Klimawandel speziell die typischen Gebirgstäler der Steiermark mit voller Wucht trifft, darüber herrscht unter Wissenschaftern Einigkeit: "Der Temperaturanstieg wird im Alpenraum doppelt so hoch sein wie im globalen Mittel. Von häufigeren und stärkeren Niederschlägen ist auszugehen", sagt Oliver Sass vom Institut für Geografie und Raumforschung der Uni Graz. Gemeinsam mit Kollegen der Philosophie und der Ökonomie nimmt er nun das Sölk- und Johnsbachtal in einer groß angelegten Studie genau unter die Lupe. Dabei sollen Maßnahmen zum Schutz der betroffenen Dörfer erarbeitet werden.
Dass so mancher Land-Bewohner vom Klima sogar vertrieben werden könnte, schließt Sass nicht aus: "Rein wirtschaftlich gesehen mag es irgendwann sinnvoll sein, die ohnehin immer schwächer bevölkerten Ortschaften aufzugeben. Aber eine solche Entscheidung kann natürlich nie nur nach rein ökonomischen Kriterien getroffen werden"
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