Arzt gesucht

Bergdoktor für Mühlbach gesucht

Salzburg
04.03.2016 08:50

Hausarzt Dr. Gösta Maier geht in Pension, kein Nachfolger interessiert. Von 20 ausgeschriebenen Stellen bleiben sieben noch unbesetzt.

Seit 30 Jahren ist Dr. Gösta Maier für die Patienten im Bergdorf am Hochkönig da: Grippewellen, Skiunfälle, kaputte Gelenke - die ganze Bandbreite. "Vor allem der Start war sehr fordernd", erinnert er sich zurück: "Es gab damals weder einen Nachtdienst noch einen Notarzt." Er war von Montag 7 Uhr früh bis Samstag 8 Uhr zu jeder Minute einsatzbereit. "Ich wurde überall hingerufen." Auf die Autobahn, in die Eisriesenwelt, auf die Skipiste. "Ich war auch bei der Bergrettung. Wir sind zu Wespenstichen aufgestiegen." Sogar ein Röntgen war damals an die Landarzt-Praxis angegliedert.

Die Hausapotheke - für viele junge Mediziner ein Argument, aufs Land zu gehen - ist bis heute geblieben.

1600 Einwohner zu wenig

Mit Ende September sperrt Dr. Maier seine Praxis zu. Nachfolger gibt es keinen. Die Bewerbungsfrist lief bis Montag, den letzten Februartag. Niemand will nach Mühlbach kommen. Einen Anruf eines Kollegen aus Vorarlberg soll es gegeben haben. Aber die 1600 Einwohner von Mühlbach waren dem Arzt zu wenig. "Man kann die Mühlbacher nicht kranker machen, als sie sind", meint Dr. Maier sarkastisch.

"Eine gute Arztversorgung ist von unschätzbarem Wert", sorgt sich auch Bürgermeister Manfred Koller um die medizinische Zukunft und hofft, dass doch noch ein junger Arzt gefunden wird. Die Ordinationsräume gehören der Gemeinde. Bei der Miete komme man dem Arzt entgegen.

Dr. Maier kümmert sich um alle Generationen: Das Seniorenheim mit 44 Bewohnern ist bei ihm in guter Obhut. "Mein Steckenpferd", sagt er, auch mit Geriatrie-Diplom ausgestattet.

Gute Lebensqualität

Warum niemand aufs Land will? "Die Versorgung eines Dorfes wie Mühlbach ist natürlich ein Langzeitprojekt", meint der scheidende Mediziner. Aber: "Man kann auch in einem Bergdorf eine gute Lebensqualität haben." Die neue Bereitschaft nur bis 23 Uhr sichere auch die Nachtruhe.

Aufatmen können Patienten in Werfen: Nachdem im Ortsteil Tenneck seit Jahren eine Stelle offen ist, konnte jetzt ein Nachfolger für Dr. Gunter Reschreiter gefunden werden. Insgesamt bleiben in Salzburg sieben von 20 Kassenstellen unbesetzt.

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