Viele Nebenwirkungen

Frauen-Lustpille: Wirkung von “Pink Viagra” gering

Wissenschaft
01.03.2016 16:52

Die Wirkung der seit rund einem halben Jahr in den USA erhältlichen Frauen-Lustpille Addyi ist einer neuen Studie zufolge gering, die Nebenwirkungen dagegen sind häufig. Die Einnahme der Pille resultierte durchschnittlich in nur einer befriedigenden sexuellen Erfahrung mehr innerhalb von zwei Monaten, berichteten jetzt europäische Forscher in "Jama Internal Medicine".

Die Wissenschaftler aus Belgien und den Niederlanden hatten Daten von fünf bereits veröffentlichten und drei unveröffentlichten Studien ausgewertet, an denen insgesamt 5.914 Frauen teilgenommen hatten. Es handelte sich damit um eine Metaanalyse, in der alte Daten zusammengefasst und noch einmal analysiert wurden, um keine neue klinische Studie.

"Die Auswertung dieser Daten legt nahe, dass die von Flibanserin hervorgerufene Veränderung minimal ist", heißt es in der Publikation. Flibanserin ist der in Addyi enthaltene Wirkstoff, der Botenstoffe im Gehirn beeinflussen und so bei Frauen den Wunsch nach Sex verstärken soll. Nebenwirkungen wie Schwindel, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erschöpfung traten den Forschern zufolge häufig auf, allerdings meist in milder Form.

Wissenschaftler empfehlen begleitende Psychotherapie
Bevor die Pille Patienten empfohlen werden könne, müsse es weitere Untersuchungen geben, forderten die Forscher. Außerdem müsse in Betracht gezogen werden, Addyi wie von einigen Wissenschaftlern und Ärzten vorgeschlagen nur als Teil einer Behandlung anzuwenden, die beispielsweise auch Psychotherapie umfasse.

In den USA war Addyi im August vergangenen Jahres zugelassen worden und im Oktober auf den Markt gekommen. Anders als das Männer-Viagra wirkt das "Pink Viagra" nicht auf den Körper, sondern auf psychische Mechanismen - vergleichbar mit Mitteln gegen Depression. Die Tablette muss täglich eingenommen werden.

Alkohol verstärkt Nebenwirkungen
Alkohol sollte über die gesamte Einnahmedauer nicht konsumiert werden, weil die Nebenwirkungen dadurch noch verstärkt werden. Addyi ist in den USA verschreibungspflichtig und nur nach Beratungsgesprächen bei geschulten Ärzten und Apothekern erhältlich. Der Preis liegt je nach Krankenkasse zwischen 30 und 75 Dollar (26 bis 66 Euro) pro Monat. Ob und wann ein Verkauf des umstrittenen Produkts auch Kontinentaleuropa angestrebt wird, ist nach Herstellerangaben noch unklar.

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