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Snapchat: Facebooks gefährlichster Herausforderer

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15.02.2016 10:03

Soziale Medien: Noch ist Facebook das Maß aller Dinge. Niemand hat mehr Nutzer, niemand verdient mehr Geld. Doch die Internetbranche ist schnelllebig und die Rivalen scharren schon in den Startlöchern. Einer der gefährlichsten: Snapchat, das vor allem bei jungen Nutzern enorm beliebte Social Network mit sich selbst zerstörenden Nachrichten. Warum sich Facebook angesichts des neuen Rivalen warm anziehen sollte, lesen Sie hier.

Hundert Millionen Menschen sehen täglich auf Snapchat mehr als sieben Milliarden Online-Videos an, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Zum Vergleich: Bei Facebook sind es acht Milliarden Videos pro Tag - bei 1,6 Milliarden Nutzern. Und bei Facebook werden Videos sogar automatisch abgespielt, bei Snapchat nicht.

Snapchat populär bei jungen Nutzern
Die Zahlen zeigen: Die Snapchat-Gemeinde setzt bei der Kommunikation besonders stark auf Bilder und Videos, was vor allem junge Nutzer anspricht. Rund die Hälfte der Snapchat-Nutzer kommt aus der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen. Unter Österreichs Jugendlichen ist Snapchat hinter den Facebook-Angeboten Facebook, Instagram und WhatsApp bereits die Nummer vier unter den sozialen Netzwerken. 40 Prozent der Burschen und 60 Prozent der Mädchen unter 17 Jahren nutzen es.

Tatsächlich scheint Snapchat eine Domäne der Jugend zu sein. Während Mama und Papa auf Facebook Status-Updates posten, schickt sich die junge Generation mit Snapchat Nachrichten mit Selbstzerstörung. Einst vor allem im Verruf, für den Versand freizügiger Fotos - Stichwort: Sexting - verwendet zu werden, mausert sich Snapchat dabei allerdings auch zunehmend zur Nachrichten- und Kommunikationsplattform.

Snapchat als Massenmedium
Jugendliche schätzen das Authentische, das den Snapchat-Nachrichten anhaftet. Die Betreiber wollen diesen Umstand nutzen, um ihre App als Medienangebot zu positionieren. Beim islamistischen Terrorattentat von San Bernardino fanden sich die ersten Bilder von den Ereignissen in einer "Live Story" auf Snapchat - gemacht hatten sie Nutzer der App. Und auch traditionelle Medien - Vice, CNN, Buzzfeed - sind mittlerweile mit eigenen Angeboten auf Snapchat vertreten. Die Inhalte werden der Zielgruppe angepasst: viele Bilder und Videos, wenig Text.

Damit ist der Dienst, dessen Wert auf 16 Milliarden Dollar geschätzt wird und dessen Gründer Evan Spiegel bereits laut über einen Börsengang nachdenkt, in einem Feld aktiv, das auch Facebook und Twitter als Wachstumsmarkt sehen. Facebook versucht mit "Instant Articles", Nutzer mit Informationen zu versorgen, Twitter versucht es mit der "Moments"-Funktion. Der Kampf um die Aufmerksamkeit der jungen Medienkonsumenten hat gerade erst begonnen - und Snapchat scheint bei ihnen schon die Nase vorn zu haben.

Playboy-Cover im Snapchat-Style
Ein Indiz dafür liefert das Männermagazin Playboy. Das Magazin, das erst kürzlich mit der Abschaffung seiner jahrzehntelang charakteristischen Nacktfotos Schlagzeilen machte, setzt bei der ersten Ausgabe ohne nacktes Model auf der Titelseite auf Snapchat-Ästhetik. Ein junges, leicht bekleidetes Model posiert darauf für ein Selfie - unterlegt mit dem Schriftzug "heyyy ;)". Die Darstellung ist an die Snapchat-Nutzeroberfläche angelehnt.

Die Weichen, so scheint es, sind bei Snapchat längst gestellt - und zwar klar auf Expansion. Gründer Spiegel will die Werbeeinnahmen heuer um den Faktor vier erhöhen. Helfen sollen neue Features - etwa verbesserte Audio- und Video-Chatfunktionen -, wie kürzlich durchgesickert ist. Ob das reicht, um das derzeit vor allem als Jugendphänomen reüssierende Netzwerk zum Massenphänomen zu machen, muss sich freilich erst zeigen. Und gelingt es nicht, könnte sich die Euphorie der Investoren ganz schnell wieder legen - wie zuvor schon beim Hype-Netzwerk Twitter.

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