Limousine mit Platz

Kia Optima: Preisbrecher mit Nobelausstattung

Motor
03.02.2016 13:54

Freudig winkt der Kia Optima mit den Außenspiegeln, als ich mich ihm nähere. Okay, sie schwingen einfach nur automatisch auf, aber der Koreaner ist tatsächlich ein sympathisches Auto, schon wegen des für diese Klasse günstigen Einstiegspreises. Der Koreaner macht mehr her, als er kostet, nicht nur weil er mit seinem Kim-Kardashian-Hintern eine Klasse massiver wirkt als ein 5er-BMW.

(Bild: kmm)

Zum Entriegeln muss ich dann doch noch das Knöpfchen am Türgriff drücken, bevor mich die auffallend weit aufschwingende Tür willkommen heißt. Aber der Schlüssel bleibt in der Tasche, auch als ich den in kaltem Zustand etwas rauen Diesel anwerfe.

Wohlfühlatmosphäre im Innenraum
Mit dem Motor werde ich erst bei Betriebstemperatur warm, mit dem aufgeräumten Innenraum hingegen sofort. Wohlfühlatmosphäre und Platz ohne Ende, vor allem auch auf der Rückbank; vorne viele Ablagen mit Deckel, dazu ein riesiges Fach zwischen den Sitzen unter der nicht verschiebbaren Armlehne. Alles in ansprechenden Materialien gehalten, schlicht elegantes Design und ein stimmig integrierter Bildschirm statt eines aufgesetzten Tablets, das bei manchen Herstellern so modern zu sein scheint. Gelungen. In den Kofferraum passen übrigens 510 Liter.

Die konturarmen Sitze dürften gerne etwas Seitenhalt bieten, für eine angenehme Verbindung zwischen Fahrer und Fahrzeug sorgt hingegen die Heizung im Lederlenkrad. Unschätzbarer Luxus an (in diesem Winter spärlich auftretenden) klirrend kalten Tagen, der ab der zweiten Ausstattungslinie "Silber" (+2000 Euro) serienmäßig ist, neben Sitzheizung, Zweizonenklima oder auch Parksensoren. Weil wir gerade dabei sind: Im Grundpreis von 27.790 Euro für den Diesel (Benziner 25.590 Euro) sind bereits Tempomat, Freisprecheinrichtung, beheizte Außenspiegel, Alufelgen, geteilt umklappbare Rücksitzlehnen und das 7-Zoll-Navigationssystem mit Rückfahrkamera enthalten. Man will gar nicht wissen, was das in einem Passat kosten würde.

Der Kia ist durchaus bedienungsfreundlich
Vorbildlich ist auch das Multifunktionslenkrad - nämlich blind bedienbar. Generell geht die Bedienung im Kia-Flaggschiff im Großen und Ganzen sehr in Ordnung, lediglich im Detail ist nicht alles Optima(l). So zeigt das Display die eingestellte Heizungstemperatur grundsätzlich nur dann an, wenn man sie gerade verändert hat und der Automatikwählhebel kollidiert mit dem Fahrerknie, wenn man ihn für den manuellen Modus nach links gekippt hat.

Nacharbeit würde ich mir auch in Sachen Akustik wünschen: Auf der Autobahn wird's eher laut und dem Harman-Kardon-Audiosystem (ab Ausstattung "Gold") hätte ich den schillernden Markennamen nicht angehört.

Bremst selbst, aber wischt kaum
Je nach Ausstattung kann der Optima im Fall des Falles autonom bremsen, aktiv die Spur halten, selber einparken, beim Ausparken Querverkehr erkennen und vorne adaptiv leuchten. Blöd nur, dass beim Testwagen der Höhensensor der Scheinwerfer defekt war, die deshalb mit maximaler Höhe den Gegenverkehr blendeten. Na gut, soll vorkommen, dass es bei Serienstart bei manchen Teilen Lieferschwierigkeiten gibt. Die waren beim Regensensor allerdings nicht schuld daran, dass er kaum zum Wischen zu bewegen war.

Zwei Motoren zur Wahl
Der 141 PS starke Diesel ist in dem 1,6-Tonner zwar (trotz 340 Nm ab 1750/min.) kein Durchzugswunder und das optionale Doppelkupplungsgetriebe kostet wohl auch noch etwas Kraft (Sprint von null auf 100) km/h in 11 statt 10 Sekunden), aber ich fühle mich trotzdem ausreichend motorisiert. Basismotor ist ein 163-PS-Benziner), mit dem das Ganze wohl etwas flotter vonstattengeht, aber sicher weniger sparsam. Mein Testverbrauch: 7,3 l/100 km.

Mit den Fahreigenschaften kommt der Durchschnittsfahrer sicher gut zurecht, man darf sich halt keine Highlights erwarten Das Fahrwerk ist komfortabel, aber nicht so geschmeidig wie im z.B. im deutlich teureren VW Passat, die Lenkung ist zwar leichtgängig, aber gefühllos - auch der Sportmodus macht da nichts besser. Außerdem würde ich mir wünschen, dass ich den für Lenkung und Automatik getrennt aktivieren kann. Keinen Anlass zur Klage gibt das neue Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das mit dem DSG aus Wolfsburg absolut mithalten kann.

Unterm Strich
Alle Achtung, mit dem Optima ist Kia voll bei der Musik. Klar können andere manches besser, aber der Blick in die Preisliste relativiert so einiges. Navi serienmäßig! Und sieben Jahre Garantie! Und ich vermute, er ist sympathischer als Kim Kardashian.

Warum?

  • Sehr viel Auto fürs Geld - sogar wenn man "einmal alles" um 40.000 Euro nimmt
  • Kühlergrill ähnelt dem Diamantgrill von Mercedes

Warum nicht?

  • Schlechte Sicht nach hinten
  • Kein Kombi erhältlich

Oder vielleicht …

… Mazda 6, VW Passat, Renault Talisman, Peugeot 508, Opel Insignia, Skoda Superb, Hyundai i40

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(Bild: kmm)



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