Erstes Training

Max Franz auf der Streif gestürzt: Saison vorbei!

Sport
19.01.2016 16:17

Für Max Franz ist die alpine Ski-Weltcup-Saison nach seinem Sturz am Dienstag im ersten Abfahrtstraining von Kitzbühel vorzeitig beendet. Der Kärntner zog sich einen Kapseleinriss im linken Kniegelenk, einen Riss des vorderen Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk und eine Absprengung am Mondbein am linken Handgelenk zu. Das teilte der ÖSV am Dienstagnachmittag mit.

Franz kam in der Traverse zu Sturz und rauschte ins Fangnetz. Danach war er noch selbst ins Ziel gefahren und wegen Schmerzen in der linken Hand und im linken Knie zu einer MR-Untersuchung in die Privatklinik Hochrum bei Innsbruck gebracht worden. Er wird noch am Dienstag von ÖSV-Arzt Christian Hoser am Sprunggelenk operiert. Das linke Handgelenk wird mittels Schiene stabilisiert.

Laut dem behandelnden Arzt muss Franz acht Wochen pausieren, was das vorzeitige Ende der Weltcup-Saison bedeutet. Der ÖSV hat seit Oktober bereits zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle hinnehmen müssen, darunter jene der Aushängeschilder Anna Fenninger und Matthias Mayer.

"Könnte noch schlimmer sein"
"Es könnte auch noch schlimmer sein", kommentierte Herren-Speedchef Florian Winkler die Verletzung von Max Franz, schüttelte aber angesichts der langen ÖSV-Verletztenliste nur den Kopf. "Mittlerweile ist es fast so, dass jeder Sturz eine Verletzung ist, das tut schon weh. Wir haben vielleicht ein bisschen eine Pechsträhne."

Dem Sturz sei ein "Fahrfehler" vorausgegangen, dazu sei "ein bisschen Pech" gekommen. "Er war in der Traverse ein bisserl spät dran, er hat den Außenski nicht richtig erwischt, und dann ist er noch ein bisschen nach innen gegangen, draufgestiegen auf den Ski und weggerutscht. Und infolge hat es ihn gedreht und den Fuß auch", schilderte Winkler.

Den Zustand der Piste bezeichnete Winkler als gut. "Ab Hausbergkante runter in die Traverse rein wird es unruhiger. Aber das war oft schon so, da muss es auch passen von der Belastung Innenski, Außenski." Mehrere Läufer hatten Probleme, zu Sturz kamen auch der Franzose Guillermo Fayed und der Österreicher Christopher Neumayer, die unverletzt blieben.

Theaux Schnellster vor Reichelt
Schnellster war im ersten Training der Franzose Adrien Theaux. Er markierte in 1:57,68 Minuten Bestzeit vor dem Salzburger Hannes Reichelt (+0,21) und dem Norweger Aksel Lund Svindal (0,29) aufgestellt. Als weitere Österreicher wurden am Dienstag Klaus Kröll und Georg Streitberger ex aequo 13. (1,17).

"Da brauchst Eier"
Der Wengen-Zweite Reichelt hatte nur 0,21 Sekunden Rückstand auf Theaux, und schon nach der ersten Trainingsfahrt meinte der Streif-Sieger von 2014: "Das wird sicher zäh! Oben ist sie ganz gut beieinander, aber es wird sicher sehr schlagig. Der Steilhang und die Hausbergkante und Traverse sind nicht ohne. Da brauchst Eier. Heute bin ich nicht am Limit gefahren und trotzdem drübergepäppelt."

Er glaubt aber, dass man das bis Samstag gut hinbekommen werde. "Aber die unruhige Geschichte wird sicher bleiben. Unten ist es sicher am zähesten, da musst du das Herzerl in die Hand nehmen, definitiv. Wenn du am Limit fährst, ist der Grad wieder mal sehr schmal."

Top-Favorit Svindal
Top-Favorit bleibt für den Salzburger der vierfache Abfahrts-Saisonsieger Svindal, auch wenn dieser in Santa Caterina mit den extrem schlagigen Verhältnissen nicht so gut zurecht gekommen war. "Aber der lernt aus solchen Fehlern. In Santa Caterina war er weit weg, heute ist er schon beim ersten Training voll dabei", sagte Reichelt.

Svindal (3./0,29) wünschte sich, dass man im oberen Teil noch ein wenig den Neuschnee "rausputzt" und hob die Schwierigkeit ab der Hausbergkante hervor: "Es ist brutal unruhig und bis zur Ausfahrt Schrägfahrt richtig schwierig. Unten muss man mit Courage fahren, mit guter Balance hineinkommen und bereit für alles sein."

Nachdem er am Samstag das erste Mal in Wengen gewonnen hat, will er sich nun auch den ersten Sieg in der Kitzbühel-Abfahrt holen. "Du kannst als Favorit herkommen, aber um zu gewinnen, muss man nicht unbedingt Glück haben, aber darf auch kein Pech haben." Wenn man für eine Liste wählen müsse, würde man Kitzbühel nehmen, aber das Ergebnis zähle gleich "groß" wie in Beaver Creek, Lake Louise oder Kvitfjell. "Egal auf welcher Strecke, du fährst immer gegen die Besten der Welt."

Kröll: "Unten richtig Hardcore"
Für einen österreichischen Abfahrer wird es freilich nie etwas Größeres geben als Kitzbühel, weshalb Klaus Kröll auch froh war, dass er nach Rang drei in Wengen auch für die Streif bereit zu sein scheint. Als 13. hatte er 1,17 Rückstand. "Es war ganz okay, ich war noch nicht wirklich voll am Limit, habe mir bei ein paar Passagen Luft gelassen. Unten rein ist das schon richtig Hardcore, da hat es den Max aufgestellt", sagte der Steirer.

Wie schnell die Streif ihr wahres Gesicht zeigen kann, merkt man auch an den Worten von Otmar Striedinger (18./+1,50), der mit Startnummer eins gefahren war und damit die besten Bedingungen aller vorfand: "Bis zum Hausberg ist es richtig langsam heuer, dann wird es interessant bis ins Ziel." Er sei noch nicht "mit dem letzten Hemd" unterwegs gewesen, es sei aber eine Fahrt, auf der man aufbauen könne.

Vincent Kriechmayr (29./+2,52) hat bei seiner erst insgesamt dritten Fahrt auf der Originalstreif schon großes Risiko genommen. "Ich bin fast draußen gelegen, habe viele Fehler gemacht. Aber es ist so ein geiles Gefühl, wenn man herunten steht und sagen kann, man hat die Streif bezwungen."

Auch seiner Meinung nach muss unten noch an der Piste gearbeitet werden. "Hannes ist Athletensprecher. Und sicher ist es den Verantwortlichen aufgefallen, dass es schon sehr am Limit war. Da müssen sicher ein paar Passagen ausgebessert werden, damit wir am Samstag ein sicheres, aber geiles Rennen haben."

Aus dem Archiv: "One Hell of a Ride" - So brutal ist die Streif!

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(Bild: KMM)



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