Fremde benachteiligt

Hunde verhalten sich gegenüber Freunden selbstlos

Tierecke
16.12.2015 10:34

Hunde können ihren Artgenossen selbstlos etwas Gutes tun, fanden Forscherinnen des Wolf Science Center in Ernstbrunn und des Messerli Forschungsinstitutes der Veterinärmedizinischen Universität Wien heraus. Auch wenn sie selbst dafür nicht belohnt werden, füttern sie nämlich andere Hunde. Dabei werden Freunde viel öfter beschenkt als Fremde, berichten sie im Fachjournal "Scientific Reports".

Die Forscherinnen brachten 16 Hunden zunächst bei, an einem Seil zu ziehen, damit eine Plattform mit Leckerli zu ihnen kam und sie sich daran bedienen konnten, erklärte Friederike Range, die Leiterin der Studie. Im nächsten Schritt kamen sie aber nicht mehr selbst an die Belohnung, sondern ein anderer Hund hinter einer durchsichtigen Schiebetüre. Dieser war ihnen entweder bekannt oder fremd.

Freunde werden ausgiebig mit Futter versorgt
Bei vertrauten Artgenossen zogen sie sehr häufig an dem Seil, damit sich die Freunde das Futter von der Plattform schnappen konnten. "Die Hunde verhielten sich tatsächlich wohlwollend gegenüber anderen Hunden - das wurde bisher noch nie experimentell nachgewiesen", so Range. Weil die "Entscheider-Hunde" keine Belohnung dafür bekamen, ginge es ihnen offensichtlich nur darum, den anderen etwas Gutes zu tun.

Fremden Artgenossen gegenüber spielten sie allerdings nur halb so oft den Gönner. Für sie holten die Hunde sogar seltener die Plattform heran als in Kontrollversuchen, bei denen der Raum leer war, in dem man an das Leckerli kam. Das prosoziale Verhalten zeigt sich also vor allem bei Freunden, erklärten die Forscherinnen.

Kooperationsfähigkeit liegt nicht nur an der Intelligenz
Ein selbstlos kooperatives Verhalten sei bereits bei Primaten, die sehr nahe mit Menschen verwandt sind, nachgewiesen worden, allerdings zeigen es nicht alle dieser schlauen Tiere. Es läge daher wohl auch am Umfeld der Tiere und nicht nur an der Intelligenz, ob sie zur Kooperation fähig sind, meinen die Forscherinnen.

"Wenn Arten wie Wölfe zusammenarbeiten müssen, weil sie gemeinsam jagen und ihren Nachwuchs aufziehen, dann kann es da einfach Anpassungen geben, damit das funktioniert", sagte Range, "auch Hunde wurden im Zuge der Domestikation Jahrtausende lang auf spezielle soziale Fähigkeiten selektiert". Sie müssten dabei nicht die ganze Situation verstehen, sondern auch hormonelle Mechanismen oder einfache Zusammenhänge könnten vielleicht solch ein Verhalten auslösen.

Es war bereits in einer Studie gezeigt worden, dass Hunde sich gegenüber Menschen kooperativ verhalten. Ob sie aber dabei auf die Kommunikation des Menschen reagiert haben und 'gehorsam' waren oder sich tatsächlich prosozial verhielten, blieb damals jedoch offen, so Range.

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