Tipps für Eltern

Eifersucht unter Geschwistern

Leben
30.11.2015 17:40
Auch Kinder sind neidisch und aufeinander eifersüchtig. Es ist ein Gemisch aus Ärger, Furcht und Traurigkeit. Wie Eltern entgegensteuern können.

"Warum darf ich nicht mitgehen, das ist unfair!", brüllt Emma. Sie will unbedingt mit dem großen Bruder Linus Turnschuhe kaufen gehen, und jetzt soll sie mit Oma und Opa daheim bleiben. Normalerweise kriegen Emma keine zehn Pferde ins Schuhgeschäft, dass Linus aber allein mit Mama unterwegs sein darf, ruft sie nun auf den Plan. Aus Angst, Linus könnte beim Einkauf eine Extraportion Zuwendung bekommen. Keine Frage, die Fünfjährige ist eifersüchtig auf den großen Bruder.

Wann wird nun das Pflänzchen Eifersucht kräftig gedüngt? Wenn Kinder eine Bevorzugung ihrer Geschwister vermuten. Zugeständnisse wie bei Freunden übernachten, länger aufbleiben oder auch der Kauf von Schuhen sollten auf äußere, objektiv bestimmbare Umstände zurückgeführt werden - das Alter, die Schulklasse oder den Eintritt in den Sportverein. Man tut gut daran, dem jüngeren Geschwisterchen zu erklären, dass ihm zum richtigen Zeitpunkt das gleiche Recht zusteht. Wichtig ist, die Kinder spüren zu lassen, dass sie gleich stark geliebt werden, und das den Jüngsten immer in Erinnerung rufen - nur so kann man es schaffen, der Eifersucht das Wasser abzugraben.

Wer mehr Aufmerksamkeit bekommt, ist Sieger im Liebesduell
Kaum ein Elternteil mag es sich eingestehen, doch wissenschaftliche Studien beweisen: In den meisten Familien gibt es Lieblingskinder. Vielleicht, weil sie einem besonders ähnlich sind. Oder weil sie momentan gerade in einer besonders schönen Phase sind. Eifersucht ist also oft nicht unbegründet.

Das zweite Kind ist unterwegs? Eltern können diesen "Entthronungsschock" mildern, indem sie das große Geschwisterkind schon in die Schwangerschaft und Vorfreude auf das Baby mit einbeziehen. Indem gemeinsam Babyfotos des großen Kindes angesehen werden oder das Zimmer gemeinsam umgeräumt wird. Muss das große Geschwisterchen sein Zimmer teilen, sollte dies schon längere Zeit vor Babys Geburt eingeleitet und als Privileg dargestellt werden - wie z.B.: "Du bist jetzt schon so groß, dass du ein richtiges Bett bekommst."

Leser-Anfrage, Antwort von Eltern-Kids-Coach Nina Petz: Mein Sohn (5) hat oft Wutanfälle und schubst seinen einjährigen Bruder.
Auch wenn Ihr Jüngster schon ein Jahr alt ist, hat Ihr großer Sohn anscheinend noch sehr damit zu kämpfen, dass er kein Einzelkind mehr ist. Er sucht die alleinige Aufmerksamkeit seiner Eltern. Kinder brauchen oft sehr viel Zeit, um mit der Geburt eines Geschwisterkindes klarzukommen. Ein großer Entwicklungsprozess ist hier im Gange.

Mein Tipp: Unterstützen Sie Ihren Sohn beim Umgang mit seinen Gefühlen und sprechen Sie diese immer wieder an, z.B.: "Manchmal hättest du mich gerne nur für dich alleine, oder?", "Anscheinend bist du gerade wütend, weil du gerne zuerst drankommen möchtest", "Bist du traurig deswegen?" oder "Das kann ich gut verstehen". Es gilt die Regel: Alle Gefühle sind erlaubt, aber nicht jedes Verhalten, d.h. es ist in Ordnung, sich zu ärgern, wütend und frustriert zu sein, aber nicht, den Bruder zu hauen oder Ähnliches. Bitte vergleichen Sie Ihre Söhne auch nicht miteinander. Sogar eine Gleichsetzung kann schon eine Schmälerung sein. Lieber individuell beschreibend loben!

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(Bild: kmm)



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