Spar-Polo gestoppt

Hat VW schon früher von Verbrauchsbetrug gewusst?

Motor
30.11.2015 10:08
Die VW-Führung soll einem Zeitungsbericht zufolge möglicherweise bereits im Frühjahr von Abweichungen bei CO2-Werten einzelner Automodelle gewusst haben. Laut "Bild am Sonntag" habe der damalige Konzernchef Martin Winterkorn wegen auffälliger Messwerte den Verkauf des Polo TDI "BlueMotion" gestoppt. Ein VW-Sprecher bezeichnete das am Sonntag als "reine Spekulation".
(Bild: kmm)

Der VW Polo TDI BlueMotion war als Verbrauchswunder mit einem Normverbrauch von nur 3,1 l/100 km (analog 82 g/km CO2) angepriesen worden. Die theoretische Reichweite des 75-PS-Kleinwagens mit 45-Liter-Tank und manuellem Fünfgang-Getriebe sollte 1.450 Kilometer betragen. Vom Markt genommen wurde der Supersparer dann nach Angaben des Sprechers wegen zu geringer Nachfrage, nicht wegen manipulierter Verbrauchswerte.

Unabhängig davon werde seit Bekanntwerden der Abweichungen bei CO2-Abgaswerten geprüft, welche Modelle betroffen sind. "Ob bei diesem Modell die CO2-Angaben vom Katalogwert abweichen, ist Gegenstand der aktuell laufenden Untersuchungen" hieß es von VW.

Anfang November hatte VW neben den bekannten Abgas-Manipulationen bei Diesel-Motoren "Unregelmäßigkeiten" beim CO2-Ausstoß öffentlich gemacht. Betroffen sind bis zu 800.000 Fahrzeuge der Marken VW, Audi, Seat und Skoda.

"Kronzeugenregelung" für Mitarbeiter endet
Heute endet die Frist für ein sogenanntes Amnestieprogramm für Tarifbeschäftigte, das bei der Aufklärung der Affäre helfen sollte. Bisher hätten sich rund 50 Mitarbeiter beteiligt, berichtet die "Welt am Sonntag". Grundlegend neue Erkenntnisse habe es nicht gegeben, zitiert das Blatt einen Manager.

Nach dpa-Informationen steht eine Verlängerung nicht zur Debatte. Allerdings heißt es in Unternehmenskreisen auch, dass die vergleichsweise kleine Zahl der Teilnehmer die These erhärte, dass nur wenige Mitarbeiter in die Manipulationen verstrickt sein könnten.

Das Programm versprach Tarifbeschäftigten bei vollständiger und wahrheitsgemäßer Aussage den Verzicht auf "arbeitsrechtliche Konsequenzen, wie Kündigungen, oder die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen." Zudem wies der VW-Konzern auch darauf hin, dass er keinen Einfluss auf die Ermittlungen von Behörden hat, also die Regelungen nicht vor einer möglichen Strafverfolgung schützen.

Die Beschäftigten werden an diesem Mittwoch im Stammwerk Wolfsburg von Betriebsräten, Managern und Aufsichtsräten über den Stand der Dinge informiert. Unter anderem soll auch Großaktionär und Aufsichtsrat Wolfgang Porsche eine Rede halten.

Audi-Chef Stadler wegen Zickzack-Kurs vor dem Aufsichtsrat
Am Donnerstag muss sich Audi-Chef Rupert Stadler laut "Süddeutscher Zeitung" im Aufsichtsrat der Marke erklären. Der Manager, der auch VW-Konzernvorstand ist, solle erklären, warum Audi den Einsatz von Software, die in den USA als illegal gilt, erst dementierte, dann aber vor wenigen Tagen doch einräumen musste. Zudem wolle der Audi-Aufsichtsrat wissen, was das Unternehmen tue, um die Schuldigen zu finden, berichtet das Blatt.

Forderungen nach personellen Konsequenzen bei der Ingolstädter Tochter werde es erst geben, "wenn alles auf dem Tisch" liege, zitiert das Blatt Mitglieder des Gremiums. Arbeitnehmervertreter bei Audi hatten bereits eine lückenlose und genaue Aufklärung von der Führung in Ingolstadt verlangt. Nach dpa-Informationen löste das Vorgehen in Teilen des VW-Aufsichtsrats Unverständnis aus.

Aus dem Video-Archiv: VW Polo - ganz nah dran am Golf

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(Bild: kmm)



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