Massaker von Paris

Reporter warnte bereits im Februar vor Anschlägen

Ausland
19.11.2015 05:56
Ein Undercover-Reporter hat bereits im Februar eindringlich vor Anschlägen in Paris und anderen Städten in Europa gewarnt, nachdem er zuvor in einem Internetcafé in Syrien offenbar ein Gespräch unter IS-Dschihadisten belauscht hatte. Die Worte des syrischen Journalisten verhallten ungehört, nun wurden seine Warnungen mit dem Massaker von Paris zur traurigen Realität.

Wie die "Welt" am Mittwochabend berichtete, wurde Tim Ramadan am 11. Februar in der Stadt Deir ez-Zor zwei Fahrstunden südöstlich der IS-Hochburg Rakka Ohrenzeuge eines in englischer Sprache geführten Gespräches zwischen zwei Männern. Nachdem Ramadan auf Testfragen nicht antwortete, dachten die beiden offensichtlich, er verstehe kein Englisch, und setzten ihre Unterhaltung fort.

Einer der Männer erwähnte, er habe von einer großen Operation gehört, die in Frankreich vorbereitet werde. Demnach würden zwei Männer noch im Februar nach Frankreich reisen. Zwei weitere Attentäter sollten wenige Wochen später folgen, um gemeinsam mit vier Franzosen Attentate in Paris und anderen europäischen Hauptstädten zu planen. Die Beschaffung von Sprengstoff und Waffen sei in Vorbereitung.

Sein Gesprächspartner soll sich nach Training und Ausrüstung erkundet haben. Die Antwort lautete: "Die Ausbildung im Wüstencamp von Abu Kamal ist hart und hat einen hohen Standard." Dieses Camp lag im Osten Syriens an der Grenze zum Irak und existiert inzwischen nicht mehr - es wurde am 22. September bei US-Luftschlägen zerstört.

"Hatte gehofft, meine Worte würden Frankreich erreichen"
Tim Ramadan, der einem geheimen Netzwerk von Undercover-Reportern namens "Raqqa is being slaughtered silently" angehört, hatte eigenen Angaben zufolge nach dem belauschten Gespräch schlaflose Nächte. Eineinhalb Wochen später veröffentlichte er schließlich via Twitter seine Warnung.

Nach den Pariser Anschlägen meldete sich Ramadan nun zu Wort und meinte: "Mir tut es so leid, ich hatte gehofft, meine Worte würden Frankreich erreichen, um Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz von Unschuldigen treffen zu können."

Video: Das bedeutet der Notstand für Frankreich

Lesen Sie auch:

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele