Wie von Sinnen

Massenschlägerei bei Dorffest

Österreich
13.06.2006 16:34
Massenschlägerei bei einem Dorffest in Türnitz in Niederösterreich! Je später der Sonntagabend, desto aggressiver wurden die Teilnehmer. Gegen 23 Uhr flogen dann auch schon die Fäuste, wie von Sinnen gingen bis zu 20 Jugendliche aufeinander los. Einer holte mit dem Handy Verstärkung, ein anderer prügelte mit einem Stuhl auf seine Kontrahenten ein. Bilanz: Sieben Verletzte.

Anfangs gings auf dem Marktfest noch sehr idyllisch zu. Livebands spielten Volksmusik, vor einem Kasperltheater versammelten sich Kinder und lachten mit Pezi & Co. Die Bergrettung spielte eine Übung vor, es gab eine Modeschau und ein Kartrennen. Wie man sich ein gemütliches Fest in Niederösterreich eben so vorstellt. Von "gemütlich ausklingen lassen" war aber dann bald keine Rede mehr.

Denn auch Wein und Bier flossen auf dem Türnitzer Marktfest natürlich in Strömen. Irgendwann waren dann auch schon die Eltern mit ihren Kleinsten verschwunden. Zurück blieben die alkoholisierte Dorfjugend und ein paar eingefleischte Stammgäste. Dann begann der große Streit. Worum es dabei ging, weiß heute keiner der Teilnehmer mehr so genau.

"Plötzlich hat sich eine Massenschlägerei entwickelt. Die Leute haben kreuz und quer aufeinander eingeprügelt", berichtet der Veranstalter Edi Kessler. Einer der Jugendlichen, ein Kosovo-Albaner, zitiert seinen großen Bruder als Verstärkung zum Dorffest, das immer mehr aus dem Ruder läuft. Einer der Schläger schnappt sich das Stuhlbein eines zu Bruch gegangenen Sessels und verwendet es als Schlagstock gegen seine Angreifer. Platzwunden, Prellungen - irgendwann ruft einer die Polizei.

Die steht erst einmal vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Vier Beamte gegen die wütende, tobende Menge. "Schließlich konnten wir die Lage doch beruhigen", so ein Beamter. Die alarmierte Rettung nimmt auch gleich sieben Verletzte mit ins Spital. Trost für die genervten Anrainer: Das nächste Marktfest ist erst wieder 2008.

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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