Soziale Fellpflege spielt bei Schimpansen eine wichtige Rolle für den Aufbau und Erhalt sozialer Beziehungen. Die von den Forschern für ihre Studie beobachteten "verwaisten" Schimpansen hatten weniger Partner, denen sie das Fell pflegten und waren auch weniger aktiv im Vergleich zu Schimpansen, die mit ihren Müttern aufwuchsen", erklärte Elfriede Kalcher-Sommersguter (Universität Graz) in einer Aussendung der Uni Wien.
Gravierende Probleme in späteren Sozialbeziehungen
Diese Defizite in der sozialen Fellpflege zeigten sich jedenfalls nicht nur bei in Gruppen eingegliederten Schimpansen-Waisen, die jahrelang beispielsweise in einem biomedizinischen Labor in Einzelhaltung lebten. Auch jene Tiere, die schon bald nach der Trennung von ihren Müttern in Gruppen in Zoos gelebt hatten, waren betroffen. "Der Verlust der Mutter in früher Kindheit wirkt sich auch bei Schimpansen gravierend auf spätere Sozialbeziehungen aus: Selbst Schimpansen, die bereits seit rund 40 Jahren in einer Gruppe lebten, zeigten diese Defizite", erklärte Jorg Massen von der Universität Wien.
Zwischen 1950 und 1980 wurden Tausende wild lebende Schimpansen-Kinder von Westafrika nach Europa, Japan und in die USA exportiert, wo sie etwa in der Forschung eingesetzt wurden. Auch viele Zoo-Populationen stammen direkt von Schimpansen ab, die im Zuge dieser "Exportwelle" dorthin kamen.
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