Tiroler stürzte ab

Bergkameraden sprechen erstmals über Nepal-Drama

Tirol
04.11.2015 19:22
Seit 26. Oktober gilt der Alpinist Gerhard Fiegl (27) aus Umhausen als vermisst. Bei einer Expedition in Nepal stürzte er vor den Augen seiner zwei Tiroler Begleiter 800 Meter in die Tiefe. Eine Suchaktion blieb ohne Erfolg. Jetzt sprechen erstmals Fiegls Kameraden über den schmalen Grat zwischen Gipfelsieg und Tragödie.

Die Oberländer Extrembergsteiger Hansjörg Auer (31) und Alexander Blümel (28) sind wieder in Österreich. Ohne ihren Bergkameraden Gerhard Fiegl (27) mussten sie die Heimreise antreten. "Unsere Expedition hätte kein schlimmeres Ende nehmen können. Wenn ein langjähriger Freund vor deinen Augen in den Tod stürzt, verliert in diesem Moment alles andere an Bedeutung", spricht Auer aus, was ihn und Blümel nach den dramatischen Ereignissen in Nepal bewegt. Fiegl gilt offiziell noch als vermisst. Doch die Hoffnung, dass er noch lebt, haben seine Begleiter mittlerweile begraben.

Auf Freude folgte Schock

Alles hatte so hoffnungsfroh begonnen: Am 5. Oktober brach das Expeditionstrio auf. Im Annapurna-Massiv wollten die Profi-Bergsteiger die bisher unbezwungene Südwand des 6839 Meter hohen Nilgiri Süd erklimmen. Am 25. Oktober gegen 11 Uhr erreichten sie nach drei Tagen schwierigster Kletterei durch die mehr als 1500 Meter hohe Südwand ihr Ziel. Auer: "Am Gipfel lagen wir uns noch in den Armen und freuten uns gemeinsam über die erfolgreiche Besteigung. Doch innerhalb kürzester Zeit war die Situation wegen Gerry’s Zustand extrem angespannt."

Fiegl zeigte massive Erschöpfungserscheinungen. Das Trio musste im Biwak am Berg übernachten. Eine Heli-Bergung war nicht möglich. Tags darauf der schwierige Abstieg. Gegen 14 Uhr dann das Unglück: Fiegl verlor das Gleichgewicht und stürzte 800 Meter ab. Geschockt und schwer gezeichnet mussten seine Kollegen alleine absteigen. Gegen 18 Uhr kamen sie völlig erschöpft an.

"Der Verlust des Freundes schmerzt unendlich. Aber die Erinnerung an die Zeit, die ich mit Gerry erleben durfte, kann mir niemand nehmen", sagt Blümel.

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