Angst vor US-Attacke

Russland trainiert Volk für nuklearen Ernstfall

Ausland
02.11.2015 10:30
Russland will seine Bevölkerung auf US-amerikanische Nuklearangriffe vorbereiten, wie es die Sowjetunion im Zeitalter des Kalten Krieges getan hat. Das hat der russische Vizepremier Dmitri Rogosin nach einem Treffen des nationalen Sicherheitsrats angekündigt. Zivilschutz-Schulungen sollen künftig schon Schulkinder auf atomare Angriffe vorbereiten und ihnen das richtige Verhalten im Ernstfall vermitteln.

Während des Kalten Krieges war die Vorbereitung auf den nuklearen Ernstfall für jeden Sowjetbürger Pflicht. Schon im Volksschulalter wurden Kinder im richtigen Umgang mit Schutzmasken und den überall im sowjetischen Riesenreich verteilten Atomschutzbunkern geschult, um im Falle eines US-Angriffs die Verluste gering zu halten. Damals wurden überall in öffentlichen Einrichtungen Poster aufgehängt, die das Verhalten im nuklearen Ernstfall lehrten. Ein Videobeitrag des Kreml-nahen Senders Russia Today zeigt den wohl größten Atomschutzbunker der Welt, die Moskauer Metro:

Russlands für die Rüstungsindustrie zuständiger Vizepremier Rogosin will diese unter dem Reformer und letzten Sowjetherrscher Michail Gorbatschow abgeschaffte Praxis nun wieder aufleben lassen - als Reaktion auf die US-amerikanische atomare Bedrohung, wie er einem "Business Insider"-Bericht zufolge bei einer Rede nach einem Treffen des nationalen Sicherheitsrats ankündigte. Grund für Rogosins Unbehagen: Die USA sollen das Gleichgewicht der Kräfte durch die Entwicklung neuer nuklearer Waffensysteme bedrohen.

Auch nukleares Aufrüsten denkbar
Rogosin zufolge brauche es deshalb ein neues Zivilschutzprogramm mit Training für den nuklearen Ernstfall, "damit die Bevölkerung, wenn sie trotz allem zum Ziel dieser Art von Aggression wird, kolossale Verluste vermeiden kann". Denkbar sei angesichts der Bedrohung aus den USA auch eine Aufstockung der strategischen Nuklearwaffen - freilich in der Hoffnung, dass "niemand eine verrückte Idee in seinen Kopf bekommt".

Das Training der russischen Bevölkerung in Notfallmaßnahmen für den nuklearen Ernstfall ist eine neue Folge der immer weiter abkühlenden Beziehungen zwischen Russland und den USA. Seit der Krim-Krise, dem Krieg in der Ukraine und dem jüngsten russischen Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg, sind die Beziehungen zwischen den USA und Russland so schlecht, wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Auf russischer Seite sieht man vor allem die US-amerikanischen Pläne für einen Raketenschild vor den Toren Russlands als Bedrohung.

Aus dem Archiv - Russland feierte "Tag des Sieges" mit Mega-Parade:

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