Vorarlberg erwandern

“Grüaß di” im Montafon: Bezaubernd und charmant

Reisen & Urlaub
20.10.2015 15:21
Mit Vorarlberg verbinden die meisten Menschen die Bregenzer Festspiele, den Bodensee oder Skigrößen wie Anita Wachter. Dabei hat unser westlichstes Bundesland sehr viele schöne Ecken, die es zu entdecken gilt. Eine davon ist das Montafon.

Die Gipfel rundum sind weiß, es hat schon das erste Mal geschneit. Bei strahlendem Sonnenschein verlasse ich die Autobahn und fahre Richtung Montafon. Das Tal erstreckt sich über rund 40 Kilometer von der Bezirksstadt Bludenz bis hinauf zur Bielerhöhe oberhalb der Silvretta-Hochalpenstraße. War die Gegend Mitte des 19. Jahrhunderts noch eine äußerst ärmliche, zählt sie heute neben dem Arlberg zu den wichtigsten Tourismusgebieten des Landes. Nichtsdestotrotz hat sich das Montafon seinen ganz eigenen Zauber und Charme bewahren können.

Mein Ziel ist Schruns, die bedeutendste Gemeinde. Bei einem Spaziergang durch den Ort höre ich mindestens zehnmal ein freundliches "Grüaß di", "Servus" oder "Hallo". Wie wohltuend, wenn man aus der Stadt kommt! Neben der neoromanischen Jakobuskirche und dem ehemaligen Ständehaus ist auch das Gasthaus Zur Taube einen Abstecher wert. Hier logierte in den Wintern 1924/25 und 1925/26 niemand Geringerer als der Schriftsteller Ernest Hemingway. Im Käsehaus erfahre ich  alles Wissenswerte über die Herstellung des Sura Kees, einer Montafoner Spezialität, dessen Erzeugung bis in das 12. Jahrhundert zurückgeht. Fünfzehn Alpen produzieren teilweise noch nach traditionellen Methoden bis zu 45 Tonnen jährlich dieses sehr mageren Käses, der im Laufe seiner Reifezeit die so typische "Muffe"  entwickelt. Neben  der Verwendung für die klassischen Käsespätzle haben sich Spitzenköche der Entwicklung neuer Rezepte für dieses regionale Produkt verschrieben, nachzulesen unter www.bewusstmontafon.at

Sportliche Herausforderungen
Imelda ist Wanderführerin und begleitet Naturliebhaber, die sich im Zuge des Gästeprogramms BergePLUS für eine der vielen Touren entschieden haben. Wir treffen uns in St. Gallenkirch und wandern über den Montiel nach Gortipohl. Vorbei an alten, mit Schindeln gedeckten Walser-Häusern, denen von ihren Besitzern mit viel Liebe zum Detail neues Leben eingehaucht wurde.  Hinauf zu den Maisässen wollen wir, Almen, die sich im Zuge der  sogenannten Dreistufenlandwirtschaft entwickelt haben. Hier weidet das Vieh auf ca. 1000 bis 1500 Meter Höhe im Frühjahr und Herbst, bevor es im Sommer auf die Hochalmen und im Herbst wieder ins Tal getrieben wird. Aber nicht nur Wanderungen beinhaltet das BergePLUS-Programm. Sportliche Herausforderungen bieten auch der Hochseilgarten "Fun Forrest", der Aktivpark Montafon oder der Alpine-Coaster auf dem Golm, ebenso wie Klettern oder Biken. 270 km an Rad-, Mountainbike und E-Bikestrecken machen richtig Lust, die Gipfel auf zwei Rädern zu erobern. Vom gemütlichen Radausflug für die ganze Familie bis zur anspruchsvollen Tagestour ist alles dabei. Wer sich nicht ganz so plagen will, probiert so wie ich ein E-Bike aus, bei dem ein kleiner Elektromotor in den anstrengenden Bergpassagen den Radfahrer unterstützt. Die meisten Hütten rund um die Gipfel von Rätikon, Verwall und Silvretta bieten das Aufladen der Akkus kostenlos an.

Ordentliches Bergfrühstück
Ein Tag am Berg lässt sich am besten mit einem ordentlichen Frühstück beginnen. Ein solches "Bergfrühstück" bekommt man unter anderem beim Bergerlebnis "Kultur.Frühstück.Montafon" auf dem Kristberg im Silbertal. Und eine einzigartige Bergkulisse gibt es gratis dazu. Nicht unweit des Panoramagasthofes befindet sich die St. Agata Bergknappen-Kapelle. Sie ist die älteste Kirche im Montafon und erinnert daran, dass im Silbertal einstmals der Bergbau blühte. Viel darüber zu erzählen weiß der 75-jährige Adolf Zudrell, der Flötenspieler vom Kristberg. Anekdoten, Gedichte und Lieder, die vom schweren Alltag der Bergleute erzählen.

Zur Gemeinde Vandans gehört der auf 1979 Metern gelegene Lünsersee, der größte natürliche See der Hochalpen. Vom Montafon aus nur auf Schusters Rappen erreichbar, führt eine kurvenreiche Straße von Bludenz über das Brandnertal zur Talstation der Lünseebahn, die mich hinauf zur Douglashütte bringt. Ein sieben Kilometer langer Wanderweg, beginnend an der 1958 errichteten Staumauer, führt rundherum. Das Panorama ist großartig und zieht nicht nur eingefleischte Bergfexe in seinen Bann. Auch für mich heißt es hoffentlich bald wieder "Grüaß di im Montafon!".

Info
Montafon Tourismus GmbH, A-6780 Schruns, Montafoner Str. 21, 05556/72 25 30
info@montafon.at
www.montafon.at
www.kaesehaus-montafon.at
www.kristberg.at
Hoteltipp: Alpenhotel Montafon, Silvrettastraße 175, 6780 Schruns, Tel. 05556/75 700.

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