Urlaub in Slowenien

Ferien bei Hund und Katz’, Kalbln und Ponys

Reisen & Urlaub
15.10.2015 07:00
Der Hahn kräht, aus der Küche ist das leise Klappern von Geschirr zu hören, ansonsten Ruhe, Stille und weite Landschaft. Urlaub auf dem Bauernhof im benachbarten Slowenien - Ferien, wie sie früher einmal waren.

Julia ist stolze fünf Jahre alt und hat die Menagerie auf dem Bauernhof ihrer Eltern in Planica im Pohorje-Gebirge bei Marburg fest im Griff. Der prächtige Retriever "Muri" folgt der Kleinen ebenso wie Katze "Minki". Die Kalbln - Bauer Danilo Stern-Kovaènik hat 42 Stück Vieh in einem Freilaufstall - fressen Julia das Heu aus der Hand.

Wenn neue Gäste mit Kindern auf den 700 Meter hoch gelegenen Kovaènik-Hof kommen, werden sie nicht nur von der herzlichen Hausherrin Barbara begrüßt. Julia zeigt ihren Altersgenossen gleich den Spielplatz und die Pony-Weide und macht sie mit ihren vielen vierbeinigen Gefährten bekannt.

Für die Großen gibt es derweil einen Willkommenstrunk: Selbst gemachter Holundersaft oder ein kleines Schnapserl - natürlich auch selbst angesetzt - schmecken in der dicht mit Wein bewachsenen Laube noch einmal so gut.

Barbara ist eigentlich ein Stadtkind und hat auf den Berg herauf geheiratet. "Ich habe es keine Sekunde bereut", meint sie. In Marburg hat sie die Tourismusschule besucht - daher auch ihr ausgezeichnetes Deutsch - und nach ihrer Hochzeit mit "Urlaub am Bauernhof" begonnen.

Mit großem Erfolg: Bei Gästebewertungen im Internet fehlen nur 0,2 Prozent auf die Höchstnote von zehn Punkten.

Kinder können sich austoben
Fad wird auf dem Kovaènik-Hof keinem: Die Kinder können sich unbesorgt austoben, Wanderwege laden zu längeren oder kürzeren Spaziergängen ein, für Biker ist das dünn besiedelte Pohorje-Gebirge ein Paradies.

Auch ein Ausflug zum Nachbarhof Pri Baronu ist angesagt. Barbara bringt uns höchstpersönlich zu Mihelca und Boris, die sich ganz dem Bio-Gedanken verschrieben haben. Gemüse, Kräuter und Obst werden angebaut und gleich auf dem Hof verarbeitet und in einem kleinen Laden verkauft.

Hungrig von der frischen Luft, freuen wir uns aufs Abendessen. Barbara überrascht uns mit einem typischen Gericht der Gegend: Nach Nudel- und Pilzsuppe werden Schweinebraten, Rindschnitzel und Backhendl gemeinsam aufgetischt, dazu gibt’s gemischten Salat mit Kernöl und Buchweizen mit Gemüse. Natürlich alles vom eigenen Hof! Auch das Brot wird beim Kovaènik noch selbst gebacken - mit der selbst gemachten Butter ein Genuss!

Echter Hausmannskost verschrieben hat sich auch Milan Hlebec in Kog, mitten im Weinbaugebiet Jeruzalem in der slowenischen Region Untersteiermark. Hier hat das Kübelfleisch jahrhundertelange Tradition. "Geselchtes und Würste werden in Holzfässern eingelegt und mit Verhackertem übergossen", schildert  uns Hlebec die Prozedur. "Das Fleisch wird so besonders zart."

Dann tischt er auf, und es schmeckt wirklich hervorragend. Vor allem zu den Weinen, die auf Hlebec’ Hof und in den Hügeln rund um Jeruzalem wachsen. Vorwiegend Weißweine, die schon die Römer hier angepflanzt haben. Nach den Römern kamen die Kreuzritter - ihnen verdankt das kleine Nest seinen großen Namen.

Weinkeller ist 777 Jahre alt
Der älteste Weinkeller Sloweniens liegt übrigens ganz in der Nähe unter der Altstadt von Ptuj, dem altösterreichischen Pettau: 777 Jahre besteht er schon. Die älteste Weinflasche, die hier gehortet wird, stammt aus dem Jahr 1917 und ist ein Vermögen wert.

Zurück zum Hlebec: Alles, was hier serviert wird, kommt aus der Region: "Fleisch und Brot von den Nachbarn, der Wein natürlich von uns." Auch der Klapotetz, jenes Holzradl, das durch sein stetes Klappern die Vögel von den reifen Weintrauben fernhalten soll, ist reine Handarbeit: "Den baut ein Tischler an der nahen Drau."

Der Winzer verdankt seine Deutschkenntnisse seinem bewegten Leben: Als Tapezierer arbeitete er in Kärnten, München und Wien. 1978 zog es ihn zurück in die Heimat: Jetzt baut er Wein, Nüsse, Feigen und Pfirsiche an - und freut sich, wenn Gäste aus aller Herren Länder bei ihm einkehren.

Eine Generation jünger ist Janko Zupanec, der sich bei Rogaka Slatina ein kleines Paradies gebaut und nach der römischen Göttin der Früchte "Pomona" getauft hat. Der studierte Wirtschaftsfachmann ist auf den Hof seiner Eltern zurückgekehrt. Das kleine Haus, in dem sein Großvater und Vater geboren wurden, steht noch. Doch drumherum hat sich Zupanec eine Obstplantage samt einem neuen Bauernhof geschaffen, der so jedoch schon seit Jahrhunderten unter den alten Bäumen träumen könnte.

Die "alten" Neubauten haben den Vorteil, dass hier modernste Technik von der Heizung bis zur Wärmedämmung zum Einsatz kam. Dazu gibt es einen Wellnessbereich mit diversen Saunen, Massage, Whirlpool und Fitnessraum samt einem idyllischen Naturbadeteich. Das Wichtigste bleibt aber auch bei Zupanec die überströmende Gastfreundschaft - wie auf allen drei Bauernhöfen.

Info:
Bauernhof Pri Kovačniku, Planica,  00386 2 601 54 00 www.kovacnik.com
Bauernhof Pomona, Rogaka Slatina, T 00386 31 399 474 www.pomona.si
Bauernhof Hlebec, Jeruzalem, Kog 108, T: 00386 2 713 70 60, www.turisticnekmetije.si/de/hlebec
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE: Slowenisches Tourismusbüro, 01/715 40 10, www.slovenia.info

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