Wahlkampfabschluss

Strache siegessicher, doch Dom-Glocken lauter

Österreich
09.10.2015 09:25
Die FPÖ hat anlässlich der am 11. Oktober stattfindenden Wien-Wahl am Donnerstagabend ihren Wahlkampfabschluss am Stephansplatz begangen. Hauptredner war Parteichef Heinz-Christian Strache, der sich - wie auch sein Vize Johann Gudenus und Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel - gewohnt kämpferisch in Szene setzte. Allerdings wurde der FPÖ-Obmann kurzfristig von einem "göttlichen" Klang übertönt: Gerade als Strache über die Flüchtlingsfrage zu sprechen begann, erschallten die Glocken des Stephansdoms.

Selten zuvor hat sich ein Wahlkampf auf ein derartiges Zweierduell zugespitzt wie vor der nun anstehenden Wiener Landtagswahl. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gegen SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl - so könnte man die vergangenen Wochen und Monate zusammenfassen. Am Donnerstag versuchte Strache bei der Abschlusskundgebung der FPÖ noch einmal, Boden auf den amtierenden Wiener Bürgermeister gutzumachen.

Zuvor hatten Straches Vize Johann Gudenus sowie Ursula Stenzel, die von der ÖVP zur FPÖ gewechselt war, die Bühne betreten - doch erst, als der FPÖ-Chef selbst das Wort ergriff, wuchs die Zuschauermenge etwas an. Über die Zahl der Teilnehmer divergierten die Angaben erheblich: Laut Polizei waren es 500, laut FPÖ über 6.000.

Strache bei Flüchtlingsthema von Dom-Glocken übertönt
Fast eine Stunde lang dauerte Straches Rede, in der er all seine traditionellen Themen - von der "Ausgrenzung" der FPÖ durch die "Gutmenschen" über das "Aussackeln" der Bürger durch "staatliche Raubritter" bis zu seiner Vorliebe für "anständige" Ausländer und seinen Anmerkungen zur "Völkerwanderung" der Flüchtlinge - abdeckte.

Der Parteivorsitzende ließ gewohnt scharfe Töne hören und zeigte sich bereits siegessicher: "Wir können es schaffen, meine Freunde, ich spüre es." Doch just als Strache verkündete, dass unter den Flüchtlingen "auch Kriegsverbrecher" seien, wurde der FPÖ-Chef kurzfristig von den Klängen der Glocken des Stephansdoms übertönt - allerdings nicht von der berühmten "Pummerin", wie vorerst irrtümlich vermeldet.

Es habe sich um reguläres Glockengeläut im Zuge eines Gottesdienstes gehandelt, das nichts mit der FPÖ-Veranstaltung zu tun gehabt habe, wie die Dompfarre St. Stephan Freitagfrüh gegenüber krone.at versicherte.

Kundgebung der "Offensive gegen Rechts"
Auch die Gegendemo der "Offensive gegen Rechts" machte sich indes lautstark bemerkbar. Man wolle zeigen, dass "Flüchtlinge herzlich willkommen in Wien sind, rassistische und hetzerische Selbstbeweihräucherung hingegen nicht", hieß es in einer Aussendung vor der Demonstration. Die Kundgebung mit dem Titel "Strache vertreiben - Flüchtlinge bleiben" war bei der Universität Wien gestartet. Die Route führte vom Schottentor über die Schottengasse, die Herrengasse und den Kohlmarkt bis zum Graben. Bei der Gegendemonstration zählte die Exekutive 350 bis 400 Personen. Alles sei friedlich verlaufen, hieß es.

Die ÖVP hatte ihren Wahlkampfabschluss bereits Donnerstagmittag begangen - und zwar im Eiltempo. Am Freitag folgt dann die Abschlussveranstaltung der SPÖ, auch diese wird auf krone.at ab 17 Uhr per Livestream übertragen.

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