"Söldner des Bösen"

USA: 20 Jahre Haft für deutschen Auftragskiller

Ausland
25.09.2015 10:12
Ein früherer Scharfschütze der deutschen Bundeswehr ist in den USA als Auftragskiller zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der 29-jährige Dennis G. war in eine Falle einer Spezialeinheit der US-Drogenbekämpfungsbehörde DEA getappt. Die lange Strafe sei erforderlich, um Soldaten davon abzuhalten, dass sie ihre in der Armee erworbenen Fähigkeiten für kriminelle Zwecke einsetzen, sagte die New Yorker Richterin Laura Taylor Swain in ihrer Urteilsbegründung. Der Deutsche war Teil der "Söldner im Namen des Bösen", deren Verhaftung 2013 für internationale Schlagzeilen gesorgt hatte.

Dennis G. war am 25. September 2013 auf dem Flughafen von Liberias Hauptstadt Monrovia verhaftet worden. Er sei bereit gewesen, einen Doppelmord zu verüben, berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel" Freitagfrüh über den Fall. Der Deutsche wollte in dem westafrikanischen Land den Verräter eines kolumbianischen Drogenkartells und einen US-Ermittler töten. Im Gegenzug waren dem 29-jährigen Ex-Soldaten mehrere Hunderttausend Dollar versprochen worden.

Doch der Deutsche war in eine Falle getappt, die ihm eine Spezialeinheit der US-amerikanischen Drogenbekämpfungsbehörde DEA gestellt hatte. Die Ermittler, und nicht ein kolumbianisches Drogenkartell, hatten die Order für den Doppelmord gegeben. Solche Fallen, sogenannte Sting Operations, sind in den USA ein gängiges Mittel im Krieg gegen Drogenkartelle. Gespräche, in denen sich G. zu den Auftragsmorden bereit erklärte, wurden von den DEA-Beamten aufgezeichnet.

"'Rambo' und die Söldner im Namen des Bösen"
Dennis G. war mehrere Jahre lang Scharfschütze bei der Bundeswehr gewesen. 2010 quittierte er den Dienst und arbeitete als Kaufhausdetektiv und Wachmann auf Containerschiffen, so der "Spiegel", der sich im Vorjahr in einer Reportage ausführlich mit dem Fall beschäftigt hatte. Auf der MS Sinbad, die vor der Arabischen Halbinsel lag, stellte der Deutsche über einen Mittelsmann Kontakt zu einem US-Amerikaner namens Joseph Hunter, Spitzname "Rambo", her. Der ehemalige Scharfschütze der US-Armee hatte von zwei Auftraggebern den Befehl erhalten, ein Killerkommando zusammenzustellen. Was Hunter nicht wusste: Die Auftraggeber waren keine Drogenbosse, sondern DEA-Agenten.

Für "Rambo" klickten dann in Thailand die Handschellen, ein zweiter US-Amerikaner des Teams wurde ebenso wie der Deutsche Dennis G. in Liberia dingfest gemacht. Für einen Polen und einen zweiten Mann aus Deutschland, ebenfalls ein ausgebildeter Scharfschütze der Bundeswehr, war in Estland Endstation. Das Quintett sorgte nach seiner Verhaftung als "Söldner im Namen des Bösen" international für Schlagzeilen. "Die Anschuldigungen lesen sich wie in einem Thriller von Tom Clancy", kommentierte der zuständige New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara die Arbeit des Killerkommandos nach der erfolgreichen Operation. Ein knappes Jahr lang hatte der Ankläger die fünf Beschuldigten über vier Kontinente verfolgen lassen, nachdem er "Rambos" Fährte aufgenommen hatte.

Deutscher reumütig: "Es tut mir aufrichtig leid"
Dem Deutschen Dennis G. wurde nun in Manhattan der Prozess gemacht. Der 29-Jährige bekannte sich schuldig und gab auch zu, dass er seine militärische Erfahrung für seine Verbrechen einsetzen wollte. "Wie dumm von mir, dass ich mich darauf eingelassen habe", sagte G. vor Gericht. "Es tut mir aufrichtig leid." Die Richterin empfahl den Justizbehörden, den Verurteilten nach einer gewissen Zeit nach Deutschland zu überstellen. Dann könne G. seine Strafe in einem Gefängnis in der Nähe des Wohnorts seiner Großmutter absitzen, bei der er aufgewachsen war.

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