Keine Hilfe, aber:

Saudis wollen 200 Moscheen für Flüchtlinge bauen

Ausland
11.09.2015 12:43
Saudi-Arabien weigert sich zwar wie viele andere Golfstaaten, Flüchtlinge aus dem Syrien-Krieg bei sich aufzunehmen, sorgt dafür aber mit einem neuen Vorschlag für Empörung: In Abstimmung mit der Bundesregierung sollen in den nächsten Jahren 200 Moscheen für Syrien-Flüchtlinge in Deutschland errichtet werden, wie eine libanesische Zeitung berichtet.

"Statt darüber nachzudenken, in Deutschland Moscheen zu finanzieren, sollte Saudi-Arabien lieber Flüchtlinge aufnehmen und die Finanzierung des IS einstellen", sagte CDU-Vize Armin Laschet zu den Überlegungen gegenüber der "Bild". CSU-General Andreas Scheuer stellte gegenüber dem "Focus" klar: "Das Verhalten Saudi-Arabiens, selbst keine Flüchtlinge aufzunehmen, aber in Deutschland Moscheen bauen zu wollen, ist mehr als zynisch. Wo bleibt die Solidarität in der arabischen Welt? Europa muss von der gesamten arabischen Welt einen echten Beitrag bei der humanitären Aufnahme der Flüchtlingsströme einfordern."

Hilfe auf Scheckbuchdiplomatie beschränkt
Die Unterstützung der sechs Länder des Golf-Kooperationsrates - Saudi-Arabien, Bahrain, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait, Oman und Katar - in der Flüchtlingskrise erschöpft sich bisher weitgehend in Scheckbuchdiplomatie: Milliarden Petrodollar steckten sie in die humanitäre Hilfe, um das Leben der Flüchtlinge in den Lagern im Libanon, in der Türkei und in Jordanien erträglicher zu machen - damit die Syrer nicht an ihre Türen klopfen.

Und so haben die meisten Flüchtlinge Europa als Ziel - trotz der gefährlichen Reise. Seit Beginn des Jahres haben rund 356.000 Menschen auf der Flucht vor Krieg und Elend das Mittelmeer überquert, mehr als 2700 Personen kamen dabei ums Leben, wie aus Zahlen der Internationalen Organisation für Migration hervorgeht. Dabei sind die Golfstaaten viel leichter zu erreichen, reicher als viele europäische Staaten und teilen überdies die Kultur und Religion der meisten Flüchtlinge.

Angst vor Vergeltung für Einmischung in Syrien
Was sind die Gründe für diese mangelnde Solidarität mit den "arabischen Brüdern" aus Syrien? Nicht zuletzt haben die Golfstaaten wegen ihrer Einmischung in den syrischen Bürgerkrieg eine verwundbare Flanke. Sie geben den Gegnern von Machthaber Bashar al-Assad Geld und Waffen. Saudi-Arabien und Katar wurden gar an den Pranger gestellt, weil sie Dschihadisten finanzieren sollen, um den vom Erzfeind Iran unterstützten Assad zu bekämpfen.

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