IFA in Berlin

Chinesen greifen im Geschäft mit Fernseher & Co an

Elektronik
28.08.2015 13:59
Die 55. Internationale Funkausstellung in Berlin ist eine Zäsur: Erstmals ist der größte deutsche Fernseherbauer Loewe nicht mehr dabei. Kein Stand, keine Produktvorstellung, keine Pressekonferenz - nichts. Nach Pleite und Rettung durch Privatinvestoren muss Loewe erstmals in seiner Geschichte auf eine Präsenz auf der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik verzichten. Unterdessen überbieten sich Koreaner und Chinesen von Jahr zu Jahr mit immer größeren und vollgepackteren Messeständen.

Wohin die Reise auf dem Markt für Fernsehgeräte geht, zeigen die Planungen des deutschen Herstellers Metz. Die chinesische Skyworth übernahm das Traditionsunternehmen aus der Pleite, nun teilen sich beide Firmen ab kommenden Freitag einen großen Messestand. Links die Produkte aus Zirndorf, rechts jene aus dem Reich der Mitte.

Dem Platzhirsch im Fernsehergeschäft räumt die Messe Berlin indes seit dem vergangenen Jahr die neueste und prominenteste Halle neben dem Haupteingang ein: Samsung dominiert zusammen mit den koreanischen Landsleuten von LG dem weltweiten Markt für Fernseher. Zusammen kommen sie auf einen Marktanteil von über der Hälfte. Sie entfesselten vor einigen Jahren einen gnadenlosen Preiskampf, dem letztlich die beiden letzten großen deutschen Hersteller Loewe und Metz zum Opfer fielen.

Vom Jäger zum Gejagten
Doch Samsung und LG werden vom Jäger zum Gejagten. Die Umsätze mit Fernsehern schrumpften zuletzt in ganz Europa. Und die Chinesen kommen: "Wir sehen mehrere chinesische Hersteller, die sich verstärkt in Europa engagieren", sagt GfK-Experte Alexander Dehmel. Skyworth versucht über Metz in Europa Fuß zu fassen. Hisense unterhält eine strategische Partnerschaft mit Loewe, tritt aber auch zunehmend eigenständig auf. Hinzu kommt die riesige TCL, die sich die Marken Schneider und Thomson einverleibt hat, sowie der Taiwaner Philips-Erbe TPV und der Billigstanbieter Sichuan Changhong Electric.

Die Chinesen drehen bei Standard-Flachbildschirmen weiter an der Preisschraube, sodass sich die Koreaner und die wenigen verbliebenen Japaner wie Sony oder Panasonic in neue Technologien flüchten, um ihre Gewinne zu sichern. Sie setzten auf ultrahochauflösende Bildschirme, gewölbte Mattscheiben und höchste Farbbrillanz mit neuester Leuchtdioden-Technik. Der Umsatz mit TV-Geräten abseits der herkömmlichen Flüssigkristalltechnik hat sich im ersten Halbjahr auf elf Millionen Euro vervierfacht.

Weiße Ware bleibt (vorerst) westlich
Im Geschäft mit Haushaltsgeräten tun sich die Asiaten gegen die großen westlichen Marktführer jedoch schwer. Samsung verkündete vor Jahren, bis 2015 der größten Anbieter von sogenannter Weißer Ware werden zu wollen - und scheiterte. Wenn es um Waschmaschinen oder Kühlschränke geht, greift die Kundschaft weltweit immer noch am liebsten zu Produkten aus den Häusern Bosch, Miele, Electrolux, Whirlpool oder Liebherr. Die Amerikaner und Europäer halten die fernöstliche Konkurrenz wie Samsung oder die chinesische Haier noch auf Distanz.

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