"Krone"-Interview

Markus Rogan zur Schwimmkrise: “Mein Herz blutet”

Sport
20.07.2015 08:24
Markus Rogan erklärt der "Krone", warum er den Skandalsport Schwimmen in Österreich retten will: "Ich halte es emotional nicht aus – Geld bekomme ich keines!"

"Krone": Markus, warum tust du dir das an? Der Schwimmverband versinkt im Sumpf des Förderbetrugs und ist doch in Wahrheit nicht zu retten, oder?
Markus Rogan: Mein Herz blutet! Ohne etwas zu tun, gehen wir unter! Was mich so schmerzt: Wenn junge Eltern vor der Entscheidung stehen, ihre Kinder zum Sport zu schicken, dann wird es zurzeit sicher nicht Schwimmen sein – weil man da nur von Skandalen liest und hört.

"Krone": Aber du lebst doch in Amerika, wie kann man da einen österreichischen Verband und seine Athleten beraten?
Rogan: Erstens bin ich ja ein paar Mal im Jahr in der Heimat, und zweitens ist die elektronische Kommunikation bereits erfunden: Ich habe jetzt schon eine eigene E-Mail-Adresse eingerichtet – meinbeitrag@swimsport.at – und auf der kann mir jeder schreiben, was er für den Aufschwung des Schwimmens tun will. Wirklich JEDER, nicht nur aktive Sportler. Also auch du.

"Krone": Und du glaubst ernsthaft, das Interesse daran ist wirklich vorhanden?
Rogan: Absolut! Ich habe bei den Staatsmeisterschaften in Linz eine Rede gehalten und die Teilnehmer gebeten, mir auf Zetteln ihre Gedanken aufzuschreiben – da kamen über 50 mit guten Ideen rüber. Zum Beispiel von einer 10-Jährigen, die gemeint hat: Ich verspreche, so hart zu trainieren, dass ich Österreich gut vertreten kann. Solche Worte sind eine Hoffnung für die Zukunft.

"Krone": Aber du vertraust einem Verband, der ehemalige Aushängeschilder wie Mirna Jukic und Anja Richter ständig anpatzt.
Rogan: Meine Aufgabe ist es, mit allen zu reden und allen zuzuhören.

"Krone": Auch deinem speziellen 'Freund' Dinko Jukic?
Rogan: Ich freu' mich schon auf gute Gespräche mit ihm.

"Krone": Ganz ehrlich: Diesen unmöglichen Job kann man doch nur übernehmen, weil man dafür viel kassiert. Wie hoch ist der Betrag?
Rogan: Haha, ich bekomm' nichts, keinen einzigen Euro. Meine Berater haben mir zwar empfohlen, das erst zu machen, wenn die Verträge mit den genauen Summen fixiert sind. Mir wäre das auch lieber gewesen – aber ich tu’s, weil ich den derzeitigen Zustand emotional nicht aushalte.

"Krone": Und was machst du außer zuzuhören?
Rogan: Ich lebe in Amerika, und vielleicht kann ich ein bisschen etwas von der Einstellung der Menschen dort nach Österreich transferieren: Frage nicht, was der Verband für dich tun kann, sondern frage, was du für den Verband tun kannst. Also nicht jammern, sondern die Dinge ändern.

"Krone": Und dann holen wir bei Olympia in Rio 2016 Schwimm-Medaillen?
Rogan: Das ist sehr schwierig, aber ich hab’s auch viermal versucht und nur einmal geschafft: mit den beiden Silbernen in Athen!

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(Bild: KMM)



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