Zurück nach Gotham

“Batman: Arkham Knight”: Ein Held und sein Auto

Spiele
04.07.2015 08:30
Man soll bekanntermaßen aufhören, wenn es am schönsten ist. Was als "episches Finale" angekündigt war, entpuppte sich zum Start aufgrund zahlreicher Bugs - zumindest auf dem PC - als praktisch unspielbar: "Batman: Arkham Knight". Einen fünf Gigabyte großen Patch später, scheinen die gröbsten Probleme wenigstens auf der Konsole ausgemerzt zu sein. Wie sich der vierte und letzte Teil der "Arkham"-Serie gegenüber seinen Vorgängern schlägt, erfahren Sie in unserem Test.

Eine sonderlich lebenswerte Stadt war Gotham City noch nie. Mit seinem Angstgas stürzt Scarecrow die Metropole nun aber endgültig ins Chaos. Unterstützung bekommt er dabei neben bekannten Querulanten wie Kingpin oder Two-Face vor allem vom titelgebenden "Arkham Knight", einem mysteriösen Bösewicht im schwarz schillernden High-Tech-Kampfanzug samt Privatarmee, der erstaunlich viel über Batman und dessen Pläne zu wissen scheint.

Verstärkung durch das Batmobil
Höchste Zeit für diesen also, sich in seinen Batsuit zu zwängen, ein paar alte Freunde anzurufen und zusammen mit ihnen für Recht und Ordnung zu sorgen. So dürfen Gamer im Verlauf des Spiels schon mal in die Rollen von Nebencharakteren wie Robin, Nightwing oder Catwoman schlüpfen und während eines Kampfes sogar nahtlos zwischen diesen wechseln. Der eigentliche Star des Spiels trägt jedoch weder Cape noch Augenbinde, sondern ist ein motorisiertes Ungetüm: das Batmobil. Erstmals in der Geschichte der Serie dürfen Gamer direkt von dem Gangsterschrecken auf vier Rädern Gebrauch machen.

Mehr als nur ein Fortbewegungsmittel
Wer allerdings glaubt, dass das Gefährt nur der Fortbewegung dient, wird schnell eines Besseren belehrt. Auf Knopfdruck verwandelt es sich vom flotten Straßenkreuzer in einen auch seitwärts fahrenden Panzer, der bei Bedarf nicht nur mittels Raketen mehrere Ziele gleichzeitig unter Beschuss nimmt, sondern mit Utensilien wie einer Winde auch zur Bewältigung des einen oder anderen Rätsels benötigt wird.

So müssen mithilfe des Batmobils etwa Wände eingerissen, defekte Aufzüge per Seilwinde bewegt oder Feinde mittels Fernbedienung aus sicherer Distanz beseitigt werden. Der eigentliche Held gerät angesichts dieses Technik-Wunderwerks zuweilen in den Hintergrund, muss sogar immer wieder erst den Weg für seinen fahrbaren Untersatz freiräumen, um überhaupt weiterzukommen.

Viel zu tun in Gotham City
Wer möchte, kann die Stadt natürlich aber auch weiterhin zu Fuß oder über die Dächer gleitend bereisen - was angesichts einer gegenüber dem Vorgänger fünfmal größeren Spielwelt trotz verbesserter Gleitfähigkeiten jedoch einiges an Zeit in Anspruch nimmt. So lässt sich wenigstens die grandiose Atmosphäre von Gotham City "schnuppern". Angesichts der geballten Trostlosigkeit inmitten des durch Neon-Reklamen nur spärlich beleuchteten Großstadtdschungels würde man sich allerdings von Zeit zu Zeit etwas mehr optische Abwechslung im Stadtbild wünschen.

Dessen ungeachtet, gibt es in Gotham reichlich zu tun. Neben der Hauptmission winken zahlreiche optionale Nebenquests und Herausforderungen wie die beliebten Riddler-Rätsel, die diesmal nicht selten auch fahrerisches Geschick abverlangen. Das Detektiv-Spiel kommt ebenfalls nicht zu kurz, kann Batman optional doch auch auf forensische Spurensuche gehen, um etwa mysteriöse Mordfälle zu klären.

Das die Serie bestimmende und auszeichnende Spielelement, die spektakulär in Szene gesetzten Nahkämpfe, sind selbstredend auch wieder mit von der Partie und gestalten sich aufgrund neuer Moves vielschichtiger denn je. So erlaubt der neue Angstangriff etwa das Ausschalten mehrerer Gegner in schneller Reihenfolge, sofern diese ihren Widersacher zuvor nicht bemerkt haben.

"Wie ging das gleich nochmal?"
Der Nachteil des Ganzen: Neue Gadgets, Moves und das Batmobil treiben die Merkfähigkeit des Spielers an ihre Grenzen. Nahezu jede Taste ist doppelt und dreifach besetzt; zu wissen, wann welche davon wieso benötigt wird, wird so zur Herausforderung, insbesondere für all jene, die die Vorgänger nicht gespielt haben und sich ohne vorherige Erläuterungen auf Anhieb zurechtfinden müssen. Dass sich Batsuit, Batmobil, physische Attribute und dergleichen mehr mittels erspielter Erfahrungspunkte außerdem noch upgraden lassen, trägt letztlich nicht gerade zu einer besseren Übersichtlichkeit bei. Hier wäre weniger durchaus mehr gewesen.

In Sachen Optik kann man "Batman: Arkham Knight" indes keine Vorwürfe machen. Auf der Xbox One läuft das Geschehen im Gegensatz zur PS4-Version in Full-HD zwar nur mit einer Auflösung von 1.600 x 900 Pixeln, dafür jedoch ruckelfrei mit 30 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm. Dynamische Effekte wie Regen oder Nebel sowie tolle Licht- und Partikeleffekte unterstreichen dabei die düstere Stimmung und den cineastischen Look des Spiels.

Fazit: Einige Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen. Demnach mangelt es "Batman: Arkham Knight" auch nicht an handfester Action. Für die nötige Abwechslung sorgen Rätsel- sowie Renneinlagen mit dem Batmobil und anderen Gadgets, die den Spieler zwar einerseits tiefer in die Rolle des maskierten Helden eintauchen lassen, die Steuerung jedoch andererseits verkomplizieren. Der Spielfluss gerät so auf der Suche nach der passenden Taste das eine ums andere Mal ins Stocken. Unterm Strich stimmt die Mischung aus Action, Adventure und Racing in atmosphärischer Kulisse dann zwar doch, so ganz an seine Vorgänger gelangt "Arkham Knight" aufgrund seiner schlechteren Zugänglichkeit aber nicht.

Plattform: Xbox One (getestet), PS4, PC
Publisher: Warner Bros. Interactive
krone.at-Wertung: 8/10

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