"Skills In Pills"

Rammstein-Star Till Lindemann mit Soloalbum

Musik
02.07.2015 11:31
Till Lindemann kennt man eher als zurückgezogenen Frontmann der deutschen Metal-Schmiede Rammstein - mit seinem Soloprojekt hat sich der introvertierte Hüne nun aber einen Lebenstraum erfüllt. Gemeinsam mit dem schwedischen Metal-Tausendsassa Peter Tägtgren hat er nun das Debütalbum "Skills In Pills" veröffentlicht und hat der "Krone" bereitwillig Frage und Antwort gestanden.
(Bild: kmm)

Es ist ja nicht so, dass sich Till Lindemann als Sänger der Brachialrocker Rammstein je ein Blatt vor den Mund nehmen würde. Doch bei seinem Solo-Projekt Lindemann schwelgt er in allem, was zart besaitete Gemüter zum Erröten bringt. Auf dem Album "Skills In Pills", das er gemeinsam mit Peter Tägtgren von der schwedischen Metal-Band Pain aufgenommen hat, geht es vor allem um Sex – und da verwischt er gerne die Grenzen zum Pornographischen.

Kein Schock möglich
Um den Schock-Faktor geht es ihm dabei nicht: "Ich denke nicht, dass man Leute heutzutage noch schockieren kann. Sollte es mit meinen Texten aber funktionieren, dann ist das für mich absolut in Ordnung", lacht Lindemann im "Krone"-Interview. ",Skills In Pills' ist das Thema des Albums. Jede Pille kann dir einen Gemütszustand verpassen. Du kannst damit abdrehen, sexuell aktiv werden oder einfach nur in die Natur aufbrechen", erklärt er das Motto seines Solo-Werks.

Songs wie "Ladyboy", "Fat" oder "Golden Shower" lassen jedenfalls keine Fragen offen, denn Lindemann verzichtet absichtlich darauf, den Feinmotoriker heraushängen zu lassen. Bereits von Rammstein bekannt, hier aber perfektioniert, ist die Tatsache, dass der Deutsche auf Englisch singt. "Das war für mich anfangs nicht leicht", gibt er zu Protokoll, "aber Peter hat mir dabei geholfen, denn als Schwede singt er schon mehr als 20 Jahre lang nicht in seiner Muttersprache". Tägtgren ergänzt: "Attitüde und Atmsophäre seiner Stimmfärbung sind unverändert - es gibt keine komplizierten Wörter oder Metaphern, sondern wir kommen direkt auf den Punkt."

Mit dem Flugzeug in die Arbeit
Die Rollen in der Produktion waren klar aufgeteilt - Lindemann sorgte für die obskuren Texte, Tausendsassa Tägtgren war für den kompletten, die Produktion und alle anderen technischen Details zuständig. "Wir haben uns sehr oft getroffen und Till flog wahnsinnig oft zu mir rauf nach Schweden", berichtet Tägtgren. "Mittlerweile habe ich eine goldene Air-Berlin-Card", fügt Lindemann lachend hinzu, "ich habe teilweise schon die Mitarbeiter der Fluglinie wiedererkannt. Es ist ja eigentlich nichts anderes, als wenn du mit dem Bus in die Arbeit fährst - nur weiter."

Dass Texte wie "Praise Abort" von der Allgemeinheit missverstanden werden können, damit rechnet Lindemann: "Das passiert ohnehin und ich will das gar nicht weiter erklären. Lies zwischen den Zeilen und nimm die Ironie mit. Natürlich wissen wir, dass es für manchen grotesk oder beleidigend sein kann." Tägtgren hat eine interessante Zusatzinfo parat: "Der Song fußt auf einer wahren Geschichte über einen Freund von uns. Er hat sieben Kinder, kein Geld und hasst sein Leben. Ich sage aber immer, es läuft genau so, wie du es dir selbst einrichtest."

Kein zweites Rammstein
Wo Till Lindemann draufsteht, erwarten viele natürlich den Rammstein-Sound. Doch einen Vergleich fürchtet er nicht. "Wenn die Gitarre eingestöpselt ist und meine Stimme ertönt, wird der Rammstein-Vergleich nicht weit sein, das ist mir klar. Wenn du aber genau hinhörst, erübrigt sich das. Es ist alles anders – Texte, Sound, der Swing, die Musik. Lindemann ist viel poppiger, wir haben viel stärkere Gothic-Elemente", ist er sicher.

Natürlich wäre das Projekt prädestiniert dazu, auch live vorgestellt zu werden. Nur die Frage nach dem "Wie" bleibt noch ungelöst. "Die Leute erwarten sich wahrscheinlich eine Show wie bei Rammstein", fürchtet Lindemann, "ich würde aber lieber ein paar kleine Club-Shows spielen. Purer Rock'n'Roll eben. Vielleicht sollten wir das im Pet-Shop-Boys-Stil aufziehen", fügt der Deutsche grinsend hinzu.

Neues von der Front
Rammstein-Fans müssen sich aber keine Sorgen machen, dass das Feuer der Band erlöschen könnte. "Rammstein finden sich im September wieder zusammen und werden nach einem neuen Proberaum suchen", verriet Till nun.

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