"Fleck"? Macht nix!

Lauda, Nena, Otto & Co.: Berühmte Schulversager

Adabei
05.07.2015 15:00
Ein oder auch mehrere Nichtgenügend im Zeugnis, sitzen geblieben, gar die Schule abgebrochen – ein Albtraum für die Eltern und Schrecken für die Lehrer. Doch so mancher scheinbar untalentierte Schüler startete danach in ein höchst erfolgreiches Leben.

Es ist schon ein besonderes Paradoxon, dass ausgerechnet der Erfinder der Glühlampe in der Schule keine Leuchte war, man nannte ihn sogar einen "Kohlkopf": Der Amerikaner Thomas Alva Edison (1847–1931) erhielt nur wenige Monate geregelten Unterricht, sonst versuchte seine Mutter, eine Lehrerin, dem Buben etwas einzutrichtern. Auch der bedeutende britische Staatsmann Winston Churchill (1874–1965), einst Premierminister von England, bezeichnete die Jahre im Internat als die "düsterste und unfruchtbarste Zeit seines Lebens". Das System der autoritären Eliteschmieden machte ihm extrem zu schaffen, er blieb denn auch gleich mehrfach sitzen.

Vielleicht ein kleiner Trost für alle jene, die in diesen Tagen ihre Zeugnisse erhalten haben oder noch drauf warten und wenig Freude mit den Noten haben. Ein Nichtgenügend kann den Sommer verderben, aber ist kein Grund zum Aufgeben – prominente Beispiele beweisen, dass auch einer, der in der Schule eine Flasche war, danach eine Traumkarriere hinlegen kann. Sogar Thomas Mann, einer der Säulenheiligen des europäischen Geisteslebens und Schöpfer nicht nur tiefsinniger, sondern auch hoch gebildeter Literatur, verließ das Gymnasium Katharineum in Lübeck in Deutschland noch vor seiner Matura. Die Mittlere Reife schaffte er erst im zweiten Anlauf. Auch seine schreibenden Kollegen Franz Kafka, Bertold Brecht, Hermann Hesse oder Franz Grillparzer waren um keinen Deut besser, wenn es darum ging, vor der Tafel zu brillieren.

Lauda gleich zweimal durchgefallen
Als rotweißrotes Phänomen – vor allem in puncto Erfolg, Ansehen und Reichtum – muss immer wieder der einstige Rennfahrer und Airline-Gründer Niki Lauda herhalten. Der Mann mit dem roten Käppi, der aus einer Industriellenfamilie stammt, hatte auch schon als Jugendlicher immer nur Autos im Kopf. Gleich zweimal fiel er am Wiener BG 19 durch, selbst der Versuch, an einer Maturaschule noch einen Abschluss zu kriegen, scheiterte an seinem Desinteresse am Lehrplan. Heute ist er der international wohl berühmteste Österreicher – und bleibt seiner Abneigung gegen Bücher treu.

Dass ein "Fleck" im Zeugnis nicht das Scheitern schlechthin bedeutet, wissen auch der Selfmade-Millionär Ronny Pecik (er brachte es auf sieben Fünfer in der vierten Klasse), VW-Grande Ferdinand Piëch oder der ehemalige steirische Landeshauptmann Franz Voves. Der Ex-Politiker verbrachte seine Zeit beim Eishockeyspiel im Stadion, nahm mit der Nationalmannschaft an 75 Spielen teil – dafür musste er im Gymnasium eine Ehrenrunde drehen. Solche Ausrutscher kennt auch der deutsche Top-Blödler Otto Waalkes: Gleich vier Fächer bereiteten ihm große Probleme: Englisch, Mathematik, Latein und Religion. Das berühmte Lästermaul Harald Schmidt fiel im Hölderlin-Gymnasium in Nürtingen durch, er musste die 8. Klasse wiederholen.

Iris Berben dreimal von der Schule geflogen
Gleich dreimal flog die aparte Schauspielerin Iris Berben ("Die Buddenbrooks") von der Schule. Als sie 17 war, wollte sie kein Internat mehr aufnehmen, der Abschluss fehlt ihr bis heute, nicht aber mangelt es ihr an Ruhm, Rollen und Anerkennung. Davon kann auch Nena ein Lied singen. Sie verließ die Oberstufe und begann eine Lehre als Goldschmiedin, arbeitete zwischendurch als Sekretärin. Ihre Stimme hat die Mutter von vier Kindern immer schon gerne erhoben, also schrieb sie Lieder wie "Nur geträumt" und "99 Luftballons", die zu Superhits wurden.

Im Jahr 2007 realisierte sie ein ganz beachtliches Projekt: Sie war Mitbegründerin einer Privatschule in Hamburg, die ohne Klassen, schrillende Glocke und Noten auskommt. Kann das gutgehen? Zumindest basiert das Konzept auf der Annahme, dass jedes Kind von sich aus eigentlich lernen will. Schulabbrecherin Nena muss es ja wissen.

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(Bild: kmm)



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