Drama in Indonesien

Militärflugzeug auf Häuser gestürzt: Über 140 Tote

Ausland
01.07.2015 06:12
Beim Absturz eines Transportflugzeugs der indonesischen Luftwaffe über der Stadt Medan auf der Insel Sumatra sind am Dienstag 141 Menschen getötet worden. Die Absturzstelle befindet sich in einem Wohngebiet. Bei den Opfern handle es sich um Insassen des Flugzeugs sowie um Einwohner der Stadt, teilten die Behörden mit.

Rund 70 Tote konnten bis Dienstagabend geborgen werden. An Bord seien 122 Menschen gewesen, teilte die Luftwaffe mit. Wie viele Menschen in ihren Häusern getötet oder verletzt wurden, war zunächst unbekannt. Retter schlossen nicht aus, dass Verletzte in Trümmern eingeklemmt waren und auf Rettung warteten. Für die Menschen an Bord der vollbetankten C-130 gab es keine Chance, meinte Luftwaffen-Chef Agus Supriatna. "Es gab keine Überlebenden", sagte er an der Unglücksstelle.

Die Maschine sei zwei Minuten nach dem Start in der Millionenstadt Medan in ein dicht bebautes Wohngebiet gestürzt und sofort in Flammen aufgegangen, teilte die Armee mit. Die 51 Jahre alte Hercules C-130 prallte unter anderem gegen ein kleines Hotel und einen Massagesalon. Von Gebäuden in der Nachbarschaft der Absturzstelle waren nur noch Trümmer übrig, Autos standen in Flammen. Einwohner des Viertels drängten sich vor den Polizeiabsperrungen, um einen Blick auf das qualmende Wrack zu erhaschen.

Armee spricht von technischem Versagen
Die Maschine war gleich nach dem Abheben in Schwierigkeiten geraten. Der Pilot kündigte nach Angaben eines Militärsprechers eine Umkehr an. Keine zwei Minuten später stürzte das Flugzeug ab. Die genaue Ursache ist noch unklar. Ein Anrainer berichtete im Fernsehen von einer vorangehenden Explosion, die Armee geht von technischem Versagen aus.

Am Unfallort hinter dem Ende der Startbahn des Polonia-Flughafens waren auf Fernsehbildern rauchende Gebäudetrümmer und brennende Autowracks zu sehen. Die Maschine riss Häuserwände ein, Wrackteile ragten aus dem riesigen Trümmerfeld. Die Feuerwehr war mit zahlreichen Löschzügen im Einsatz.

Politiker kritisieren "qualitätsschwache Maschinen"
Die Lockheed C-130 ist ein propellergetriebenes Transportflugzeug, das seit Jahrzehnten auch bei Katastrophenhilfen eingesetzt wird. Direkt nach dem Absturz forderten indonesische Politiker neues Fluggerät für die Luftwaffe. "Die Flotte besteht fast nur aus alten, qualitätsschwachen Maschinen", sagte der Parlamentsabgeordnete Pramono Anung nach Angaben der "Jakarta Post". "Es ist eine Schande, dass unsere Soldaten damit fliegen müssen."

Der riesige Inselstaat Indonesien erstreckt sich am Äquator in Südostasien über mehr als 5.000 Kilometer in Ost-West-Richtung. Seit dem Jahr 2000 gab es nach Angaben des Portals Aviation-safety.net 17 Flugunfälle mit jeweils mehr als zehn Toten, davon fünf Unfälle von Militärmaschinen. Zuletzt verunglückte Ende Dezember ein Zivilflugzeug: Das AirAsia-Flugzeug stürzte auf dem Weg nach Singapur in der Javasee ab, 162 Menschen kamen ums Leben.

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