Tiroler Suchttagung

Selbsthilfegruppen als wichtige Stützen

Tirol
11.06.2015 20:41
In Tirol gibt es mehr als 160 Selbsthilfegruppen zu verschiedensten Krankheiten. Für Menschen mit Drogenproblemen ist diese Form der Unterstützung aber kaum vorhanden. Bei der achten Tiroler Suchttagung in Innsbruck zeigten Experten aus Deutschland auf, wie wertvoll Selbsthilfegruppen für Suchtkranke sind.

Die Anonymen Alkoholiker sind in der Öffentlichkeit ein Begriff. Auch in Tirol gibt es diese Selbsthilfegruppe, in der sich Betroffene austauschen und gegenseitig stützen. Für andere Suchterkrankungen gibt es aber nach wie vor kaum ein Selbsthilfe-Angebot. Ein Manko, wie der deutsche Soziologe Bernhard Borgetto und Dirk Schäffer von der deutschen AIDS-Hilfe bei ihren Vorträgen aufzeigten. "Von den Teilnehmern bei den Anonymen Alkoholikern weiß man, dass sie weniger oft an Depressionen leiden, dass sie viel besser im sozialen Leben integriert sind und weniger oft krankheitsbedingt ausfallen. Der Austausch mit anderen Betroffenen und das Gefühl, selbstbestimmt etwas gegen das eigene Suchtverhalten tun zu können, ist eine wichtige Hilfe", erklärt Borgetto.

Dass das System auch für jene funktioniert, die illegale Drogen konsumieren, zeigte Schäffer am Beispiel des deutschen Netzwerkes JES auf. Suchtkranke in Selbsthilfegruppen können demnach den Konsum leichter einschränken und mit ihren Problemen besser umgehen.

Auch für Tirol schwebt Christof Gstrein von der Suchtkoordinationsstelle des Landes ein System wie in Deutschland vor. "Wir haben rund 2000 Drogenkranke im Land registriert. Für diese wäre eine Selbsthilfegruppe sicher eine wichtige Stütze", ist Gstrein überzeugt. In Deutschland sind die Krankenkassen verpflichtet, einen Teil ihres Budgets für Selbsthilfe aufzuwenden. In Österreich steht die Finanzierung aber noch auf wackeligen Beinen.

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