Hinter den Kulissen

Voves vermied Chaos in der SPÖ

Österreich
11.06.2015 01:40
Politischer Paukenschlag in der Steiermark: Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) wirft das Handtuch und tritt zurück. Auf den Chefsessel folgt ihm sein bisheriger Vize von der ÖVP, Hermann Schützenhöfer. "Steirerkrone"-Politikchef Gerhard Felbinger hat für Sie einmal mehr hinter die Kulissen geschaut.

Zum Sonntag hin war es unruhig geworden in den gewöhnlich gut informierten Kreisen. Hüben wie drüben waren von den Parteistrategen hektische Geheimtreffen kolportiert worden. Jeden Moment könne was passieren. Das war die Innenschau...

Nach außen hin gab's einen fröhlich-gelassenen Hermann Schützenhöfer, etwa beim Geigentag (Höchwirt im Grazer Umland). Franz Voves soll derweil auf einen Sprung in Kroatien gewesen sein. Dass die beiden aber ständig in Kontakt waren, davon kann man ausgehen.

In der Folge wuchs der Druck auf die beiden Chefs aber enorm. Viele in der VP - an vorderster Front Reinhold Lopatka und Fritz Grillitsch - schwangen heftig die blaue Keule, zumindest eine Halbzeitlösung sollte Schützenhöfer seinem Kumpel abringen. Man sei schließlich auf Augenhöhe, und da bräuchten die Roten keine Spompanadeln machen...

Und auf dem schwarzblauen Klavier wurde munter weitergeklimpert. So lange, bis die Roten, offensichtlich enerviert, die Variante "bissl Macht" gewählt haben. Übersetzt: Bevor man überhaupt aus der Regierung fliegt und zumindest fünf Jahre die Oppositionsbank drückt, ist's gescheiter, am Futtertrog zu bleiben...

Das Umfeld glorifiziert die letzten (Amts-)Tage des Landeshauptmannes als "Opfer an die Partei". Für Voves sei schon am Wahlabend der Rücktritt klar gewesen, er sei gegen seinen innersten Willen geblieben, um Chaos zu vermeiden und eine geordnete Übergabe zu schaffen. Das scheint nicht nur ein Gerücht gewesen zu sein. Denn als Mittwochfrüh ruchbar wurde, dass die VP den Landeshauptmann für die gesamte Periode stellen wird, da machte sich bei den Genossen entsprechend Unmut breit.

"Als stimmenstärkste Partei den LH herzuschenken, ein Wahnsinn!" Im Parteivorstand artikulierte der Gewerkschaftsflügel, so nicht mitzuspielen. Als "Manövriermasse" wurde - wieder einmal - GPA-Geschäftsführer Norbert Schunko ins Spiel gebracht. Wenigstens ein Landesrat für ihn (und damit für die Gewerkschaft) sollte herausschauen. Bloß, Schunko hatte schon vor Monaten dieses Ansinnen abgewunken...

Und so blieb alles, wie im Voves'schen Kraftakt vorgesehen. Die gesamte rote Regierungsmannschaft ausgetauscht. Ein Neuanfang.

Währenddessen feierte die Volkspartei ihren Polit-Fuchs Hermann Schützenhöfer. Das Verhandlungsergebnis kann sich ja wirklich sehen lassen. Den Landeshauptmann zurückerobert - im VP-Jargon "die alte Ordnung" wieder hergestellt. Und kein (einflussreiches) Ressort verloren. Muss man einmal nachmachen.

Dass die FP schäumt, ist klar. "Ein Verrat am Wähler", konstatierte Spitzenmann Mario Kunasek in einer ersten Reaktion. Eine Ausgrenzung des Wahlsiegers und seiner 170.000 Wähler sei untragbar.

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