"Krone"-Interview

Christina Stürmer: Zwischen Gestern und Heute

Musik
07.05.2015 17:00
Quasi über Nacht wurde Christina Stürmer via "Starmania" zum erfolgreichsten österreichischen Pop-Export und konnte den frühen Erfolg über die Jahre immer wieder bestätigen und sogar übertreffen. Nach zwölf Jahren Karriere kehrt sie für "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" nicht nur auf die Mattscheibe zurück, sondern resümiert auf ihrer brandneuen Best-of-CD ihren bisherigen Erfolgslauf, der aber auch immer wieder von Hürden gepflastert war. Wir haben uns mit der 32-Jährigen über Barbie-Komplexe, ewig andauernde Hymnen-Streitereien und David Hasselhoff unterhalten.
(Bild: kmm)

Vom frechen Mädchen bei "Starmania" zur eleganten Pop-Lady – Christina Stürmer war über viele Jahre Österreichs erfolgreichster Musik-Export und strafte alle Kritiker Lügen, die Castingshow-Formaten völlige Bedeutungslosigkeit vorwarfen. Vom zweiten "Starmania"-Platz 2003 hinter Michael Tschuggnall zu einer der meistrespektierten und bekanntesten Künstlerinnen im gesamten deutschsprachigen Raum zu reifen, ging nicht immer hürdenfrei vor sich. Im Alter von 32, nach zwölf Karrierejahren und sechs Studioalben, veröffentlicht die gebürtige Oberösterreicherin nun ihre erste Best-of-CD. Angesichts des nicht gerade runden Jubiläums mutet der Zeitpunkt etwas sonderbar an.

Top-Hits und Vorboten
"Wir hätten die CD natürlich auch zum zehnten Geburtstag machen können", verrät Stürmer im "Krone"-Interview, "aber von der Idee bis zur Umsetzung hat es etwas gedauert. Jetzt hat es gepasst und ich finde das okay so." Hits hat sie in ihrer Karriere zuhauf geschrieben. "Millionen Lichter", "Wir leben den Moment", "Mama Ana Ahabak", "Ich lebe", "Engel fliegen einsam" - natürlich darf keiner dieser Chartstürmer fehlen. Garniert hat sie ihre Karrierewerkschau mit den beiden neuen Songs "Was wirklich bleibt" und der Sommerhymne "Meer seh'n", die aber keine Vorboten auf das kommende Studioalbum sind.

"Wir schreiben ja schon seit einem Jahr an neuen Nummern", erzählt die Künstlerin, "diese wollten wir dem kommenden Studioalbum einfach mal vorausschicken. Bislang haben wir 15 verschiedene Songs geschrieben, aber das heißt noch gar nichts, weil man viele Ideen ja einfach wieder verwirft." Geduld ist bei den Fans aber gefragt, denn vor 2016 wird das siebente Album nicht erscheinen. Eine Video-Botschaft von David Hasselhoff auf Stürmers Facebook-Pinnwand nährt natürlich die Hoffnung auf eine Kooperation. "Geplant ist jedenfalls nichts", lacht Stürmer, "für mich selbst kam diese Botschaft, die mein Manager eingefädelt hat, sehr überraschend." Wäre denn so eine Zusammenarbeit nicht noch besser als die legendären Stadionkonzerte mit Bon Jovi im Jahr 2013? "Die Frage ist wirklich gemein. Die beiden kann man nicht vergleichen. Ich habe viel Bon Jovi gehört, mag aber auch 'Knight Rider' und 'Baywatch'. Die Gigs mit Bon Jovi waren aber natürlich unvergesslich."

Niemals eine Barbie
Unvergesslich waren in den zwölf Karrierejahren so einige Momente. Im positiven Sinn etwa der Sensationserfolg des Albums "Lebe lauter", mit dem sich Stürmer in Deutschland an die Spitze der Charts sang, oder auch die immer noch rekordverdächtigen zehn Amadeus-Awards, neun Gold- und 18 Platin-Auszeichnungen. Doch wo viel Glanz und Glamour, dort lauern auch die Gefahren. Erstmals bewusst wurde das der damals noch blutjungen Künstlerin nach dem "Starmania"-Erfolg. "Die Medien schreiben oft provokant. Ich bin damals als Buchhändlerin zu einem Vorsingen gegangen und dann wirst du im Fernsehen niedergemacht. Ich sollte mich um mein Styling kümmern und sah halt nie wie eine Barbie aus. Man fühlt sich dabei sehr schnell persönlich angegriffen, aber man lernt, damit umzugehen."

Markant für ihren einzigartigen Karriereerfolg war schon damals die goldrichtige Entscheidung, entgegen vieler Empfehlungen aus der Industrie auf Deutsch zu singen. "Ich wollte was von den Sportfreunden Stiller singen und erhielt dafür fast nur verächtliche Reaktionen und wurde in die Schlager-Schublade gesteckt. Es war uncool und mir wurden damit absolut keine Chancen zugebilligt. Ziemlich gleich mit mir wurden in Deutschland aber auch Silbermond populär und so nahm alles seinen Verlauf."

Die Hymne hallt nach
Noch heute hallt zudem Stürmers doppelgeschlechtliche Version der österreichischen Nationalhymne nach. 2010 sang sie den Text von Paula Preradovic erstmals mit der Zeile "großer Söhne und Töchter", letzten Sommer flammte die Hymnen-Diskussion durch Branchenkollege Andreas Gabalier wieder auf und kam seitdem kaum zur Ruhe. "Dass diese Geschichte immer wieder aufgewärmt wird, ist schon mühsam", so Stürmer, "prinzipiell können die Töchter ruhig drinnen stehen. Es sind nicht viele Wörter, die man dazulernen muss und es hat sich seit der Urversion der Hymne auch viel getan. Die Welt geht aber bestimmt auch nicht unter, wenn man den alten Text singt. Ich habe es aber schon etwas hart gefunden, als Anna Fenninger bei der Ski-WM Gold holte und die Töchter weggelassen hat."

Die Vergangenheit ruht mittlerweile und Stürmer blickt nicht nur wegen des kommenden Albums und der Best-of freudig in die Zukunft. In Kürze wird man sie auch erstmals bei der VOX-Show "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert" sehen, wo sie von Xavier Naidoo gemeinsam mit Stars wie Andreas Bourani, Yvonne Catterfeld oder Pur-Sänger Hartmut Engler eingeladen wurde. "Mir war sofort klar, dass ich mitmachen werde. Aufmerksam wurde ich durch Andreas Gabalier in der ersten Staffel und ich fand die Sendung sofort stimmig. Anfangs war ich skeptisch, weil ich mit wildfremden Leuten wochenlang in Südafrika auf Dreh war, aber die Zusammenarbeit und die gesungenen Versionen waren hervorragend." Und so schließt sich auch ein Kreis – im TV bei "Starmania" begann die große Karriere. Im TV bei "Sing meinen Song" setzt nach Veröffentlichung der ersten Best-of das nächste Kapitel ein. Unter Hit-Garantie.

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