Unwetter in NÖ

“Weltuntergang”: 1.000 Feuerwehrleute im Einsatz

Österreich
06.05.2015 10:17
In Teilen Niederösterreichs sind in der Nacht auf Mittwoch schwere Unwetter niedergegangen. Starkregen setzte Straßen und Keller unter Wasser, berichtete das Landesfeuerwehrkommando. Hotspots waren die Bezirke Korneuburg, Tulln und Hollabrunn. 85 Feuerwehren waren mit 1.000 Mann im Einsatz. Die Aufräumarbeiten dürften den ganzen Tag andauern. Verletzt wurde laut derzeitigem Stand niemand.

Die erste Vorwarnung der Wetterstationen erreichte die Einsatzkräfte um 1.39 Uhr, eine halbe Stunde später zog das Unwetter über die drei Bezirke. "Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern und schwere Niederschläge verwandelten harmlose Bäche in reißende Fluten, die rasch über die Ufer traten", schilderte der niederösterreichische Feuerwehrsprecher Franz Resperger. Um die Menschen zu warnen, entschied sich die Feuerwehr zu einem Sirenenalarm, der viele Bewohner aus dem Schlaf riss.

Schlammlawine bedeckte Großmugl
Besonders betroffen war die Gemeinde Großmugl im Bezirk Korneuburg, wo von den überschwemmten Äckern aus eine fast einen Meter hohe Wasser- und Schlammlawine durch den Ort zog. Die Feuerwehr musste Menschen aus Häusern evakuieren, Gebäude wurden mit Sandsäcken geschützt. Überflutungen gab es auch in Merkersdorf, Nursch, Herzogbirbaum und Föllersdorf.

Gehbehinderter Mann samt Bett zur Seite gespült
Im Bezirk Hollabrunn wurden die schwersten Gewitter aus Großstelzendorf und Breitenwaida gemeldet. Mehrere Keller standen dort unter Wasser. In der Breitenwaida konnte die Feuerwehr zunächst nicht ausrücken, weil mehrere umgestürzte Bäume die Zufahrt zum Feuerwehrhaus blockierten. Auch berichtete das Bezirkskommando von dramatischen Szenen: So wurde ein gehbehinderter 93-Jähriger gerettet, der mitsamt seinem Bett zur Seite gespült worden war. Ein Kleinkind wurde in Großstelzendorf im Feuerwehrhaus versorgt, da die Eltern nicht mehr an die Babynahrung gelangen konnten.

Der Göllersbach überschwemmte Teile von Göllersdorf, Ober- und Untermallebarn sowie Sierndorf, Hangrutschungen bedrohten die S3. Häuser wurden mit Sandsäcken abgesichert. Der bis zu 50 Zentimeter hohe Schlamm musste laut Feuerwehr mit Schneepflügen von den Straßen geräumt werden. In Herzogbirbaum mussten Bagger die Zufahrt zum Feuerwehrhaus frei schaufeln, die ebenfalls von Schlamm blockiert war.

Wasser drückte Fahrzeuge gegen Garagendecke
Die Feuerwehrleute kämpften in mehreren betroffenen Orten mit Großpumpen, Motorsägen und Baggern gegen die Wasser- und Schlammmassen bzw. umgeknickte Bäume. Die Überflutungen waren nach Angaben des niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandos zum Teil so stark, dass in Garagen abgestellte Fahrzeuge bis an die Decke gedrückt wurden.

Schaden auf fünf Millionen Euro geschätzt
Laut der Österreichischen Hagelversicherung waren mehr als 5.000 Hektar Anbaufläche betroffen. Die Schäden werden auf fünf Millionen Euro geschätzt. In den Bezirken Krems, Tulln und Korneuburg seien bis zu drei Zentimeter große Hagelkörner gefallen. Neben Raps und Obst wurden besonders Weinkulturen in Mitleidenschaft gezogen. "Vergleichsweise früh zeigen sich heuer die Unwetter und ihre drastischen Folgen für die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel. Ein derart massiver Hagel tritt in der Regel nicht vor Ende Mai auf", sagte der Vorstandsvorsitzende, Kurt Weinberger.

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