TEPCO muss upgraden

Fukushima-Betreiber nutzt immer noch Windows XP

Web
23.04.2015 12:35
Der japanische Kraftwerksbetreiber TEPCO, der unter anderem die Atomruine Fukushima betreibt, nutzt aus Kostengründen selbst ein Jahr, nachdem Microsoft den Support dafür eingestellt hat, noch immer den Betriebssystem-Opa Windows XP. Auf fast 50.000 Rechnern des Energielieferanten läuft das veraltete Betriebssystem – aus Kostengründen, wie es offiziell heißt. Die japanische Regierung zwingt das Unternehmen nun zum Upgraden.

Obwohl Microsoft den Support dafür längst eingestellt hat und neu entdeckte Sicherheitslücken nicht mehr schließt, läuft Windows XP nach Zahlen des Marktforschers Netmarketshare noch immer auf gut 17 Prozent aller Rechner – so auch bei TEPCO, dem japanischen AKW-Betreiber, der unter anderem für die verstrahlen Fukushima-Ruinen verantwortlich ist.

Grund dafür ist einem "WinFuture"-Bericht zufolge, dass die hohen Kosten für die Dekontaminierung von Fukushima das Unternehmen zum Sparen zwinge – etwa, indem längst fällige IT-Upgrades auf die lange Bank geschoben würden.

TEPCO behielt XP aus Kostengründen
So kam es, dass TEPCO Windows XP – derzeit wird es im Unternehmen noch auf 48.000 Computern genutzt – behielt und das Upgrade auf eine neuere Version bis 2018 oder 2019 aufschieben wollte, um Kosten zu sparen. Diesem Vorhaben schiebt nun allerdings die japanische Finanzaufsicht einen Riegel vor. Sie fordert von TEPCO ein früheres Betriebssystem-Upgrade – auch aus Sicherheitsgründen, schließlich wird Windows XP mit jedem Tag ohne Updates ein bisschen unsicherer und leichter angreifbar.

Der Aufsichtsrat des AKW-Betreibers hat bereits sein Einverständnis für das Betriebssystem-Upgrade gegeben und die Software-Aktualisierung in der Prioritätenliste des Konzerns weit nach oben gehoben. Wie lang es bis zum Upgrade noch dauert, ist zwar ungewiss. Angesichts dessen, dass die japanische Regierung TEPCO in dieser Hinsicht im Nacken sitzt, dürfte das Unternehmen aber nicht allzu viel Zeit bis zum Upgrade verstreichen lassen.

Fukushima-Dekontaminierung ist teuer
Mit der Kraftwerks-Katastrophe im März 2011 hat TEPCOs Windows-XP-Einsatz indes natürlich nichts zu tun – schließlich wurde Windows XP damals noch von Microsoft unterstützt, außerdem kann ein Betriebssystem herzlich wenig gegen einen Tsunami ausrichten. Dass es immer noch im Einsatz ist, kann jedoch als eine der Folgen des nuklearen Zwischenfalls gesehen werden, schließlich bedeutet die Dekontaminierung der Kraftwerksruine enorme Kosten für TEPCO, die man durch Einsparungen einzudämmen versucht.

Diese enormen Kosten sind auch der Grund, weshalb die japanische Finanzaufsicht die Buchhaltung des Unternehmens genau überwacht und im Zuge dieser Überprüfungen auf die fast 50.000 noch immer mit Windows XP laufenden PCs aufmerksam wurde.

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