Steirische Sage

Als der Teufel die erste Geige spielte

Steiermark
28.03.2015 15:41
Dieses Instrument sorgt für teuflisch gute Stimmung: die Teufelsgeige, ausgestattet mit Schellen, Tamburin, Tschinellen oder einer Waschrumpel. Laut einer Sage wurde das Instrument bei einer "Tanzerei" in einem Gasthaus im Koralmdorf Trahütten erstmals gehört. Eine Spurensuche mit Sagensammler Peter Stelzl…

Bei diesem Ball in Trahütten spielen drei Musikanten fleißig auf. Als sie schweißgebadet eine Rast einlegten, forderte sie ein in der Ecke sitzender fremder Bursche auf: "Buam, geigt’s an!" Da entgegnete ein Musikant: "Wir hob’n keine Geigen!"

Daraufhin baute der fremde Kerl in einer nahen Hütte aus Brettern eine Kiste, setzte eine Stange mit Querholz darauf und zog fünf Schnüre als Saiten auf. An der Stange befestigte er einen Häfendeckel aus der Küche. Er setzte sich zu den Musikanten und begleitete sie mit dem ungewöhnlichen Instrument. Je flotter Harmonika, Klarinette und Trompete spielten, desto lebhafter hüpfte der Bursche um seine Geige und zupfte gekonnt daran.

"Das ist ja der Teufel!"
Als die Trahüttener Polka erklang, verfing sich plötzlich etwas Kuhschwanzartiges zwischen den Saiten. Eine Tänzerin schrie: "Das ist ja der Teufel, Herrgott steh’ uns bei!" Da schnellte der Angesprochene in die Höhe. Dabei zerfetzte er mit seinem Schwanz bis auf eine alle Saiten. Durch ein offenes Fenster flüchtete er.

Lange lag das kaputte Instrument unberührt in einer Ecke. Eines Tages schnitzte ein Holzknecht in Erinnerung an den unheimlichen Kerl einen Teufelskopf und steckte diesen auf den Stock. Das Musikinstrument wurde bald nachgebaut und als "Teufelsgeige" in der ganzen Steiermark bekannt.

Heutzutage wird es etwa vom Eibiswalder Vinzenz Pressnitz meisterlich beherrscht. Wo eine Gaudi ist, spielt er auf. Und zwar so temperamentvoll, dass dem Teufelchen auf der Geige bereits ein Hörndl fehlt…

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