Natürlich bleibt er ein Frauenversteher, aber das, was da hinten am Dach steht, ist kein Handtaschenhenkel, sondern ein Spoiler, der aus 300 N Auftrieb immerhin 100 N Abtrieb an der Hinterachse macht. So was wie echte Krallen statt falscher Fingernägel.
Ein bisschen OPC an Bord
Dass der Adam S kein Blender ist, sondern auch mit seiner Hardware zu verführen weiß, zeigt schon die ernsthafte Bremsanlage, die aus dem Corsa OPC übernommen wurde. Gut so, denn die Standardstopper würden bei forcierter Gangart zu schnell in Rauch aufgehen. Und forciert kommt man hier gern zur Sache: Der 1,2-Liter-Vierzylinder mit seinem in den Auspuffkrümmer integrierten Turbolader ist ein echter Freudenquell, der die Vorderräder auch beim Raufschalten in den zweiten Gang noch quietschen lässt. In 8,5 Sekunden ist der 1,1-Tonner (ohne Fahrer gerechnet) auf 100, wenn man den knackigen Schalthebel exakt führt und nicht zwischen 2. und 3. Gang aneckt. 220 Nm liefert das Triebwerkchen, wenn man es zwischen 2.750 und 4.500/min. hält. Als Höchsttempo gibt Opel 210 km/h an. Das ist realistischer als die Verbrauchsangabe von 5,9 l/100 km, tatsächlich wird man sich eher beim Stadt-Normverbrauch von 7,6 Liter einpendeln.
Das Sportfahrwerk zeichnet sich im Vergleich zum zivilen Adam unter anderem durch stärkere Stabilisatoren aus. Es wurde insgesamt kräftig verschärft, auch die Lenkung ist hier deutlich präziser und verbindlicher. Auf Tiroler Bergstraßen erwies sich der Kleine mit seinen 2,31 Meter Radstand als besonders in seinem Element. Lediglich bei Volllast-Spurwechseln wurde es unruhig an der Vorderachse, aber daran mögen die Winterreifen ihren Anteil haben. Dass das ESP abschaltbar ist, unterstreicht Opels Anspruch auf echte Sportlichkeit. An dieser Stelle darf angemerkt werden, dass die Rallye-Version des Adam in der R2-Klasse vergangene Saison die Meisterschaften in Deutschland, Spanien und Frankreich gewonnen hat.
Guter Begleiter für Adams und Evas
Allzu viel Siegerschampus lässt sich nicht mitnehmen: Der Kofferraum fasst gerade einmal 170 Liter, mit optionalem Infinity-Soundsystem sogar weniger als 100. Aber da man die Rückbank ohnehin keinem Erwachsenen zumuten will, klappt man einfach die Lehnen der Rücksitzbank um und bringt dann 663 l unter. Das reicht für das Alltagsprädikat "Einkaufswagerl", vor allem weil es ein Leichtes ist, mit dem 3,70 Meter kurzen Spaßstyler einen Parkplatz zu finden. Idealerweise einen, wo man ihn gut sieht.
Vorne sitzt man ganz hervorragend, als Fahrer freut man sich besonders über den großen Verstellbereich des Lenkrades, der auch groß Gewachsenen eine ideale Sitzposition ermöglicht. Wer es ganz ernst meint, investiert in Recarositze.
Billiger als in Deutschland
Ab 18.090 Euro ist der Opel Adam S in Österreich zu haben - damit ist er trotz NoVA ganze 600 Euro billiger als in Deutschland! Die Serienausstattung ist beachtlich und reicht vom großen Display und der Klimaautomatik bis zum Tempomaten, den 17-Zoll-Alus und dem Multifunktions-Lederlenkrad. Um rund 250 Euro kann man sein Smartphone (wenn es kein iPhone 6 ist) auf das Armaturenbrett stecken, wo es geladen wird und als Navi dienen kann. Oder man gönnt sich um das gleiche Geld das IntelliLink-System, womit man Android/Apple-Inhalte auf den 7-Zoll-Touchscreen spiegeln und dort bedienen kann. Wer dann noch was übrig hat, findet noch mehr in der Aufpreisliste, so gibt es neben speziellen Designpaketen zehn neue Karosserietöne, kombinierbar mit fünf Dachfarben. Oder einen LED-Sternenhimmel wie im Rolls Royce.
Was unterm Strich auch ganz wichtig ist: Der Opel Adam S ist kein Krawallbruder. Aus dem Chromauspuff kommt kein Brachialsound und auch im Innenraum bleibt es akustisch sportlich, aber dezent. Beim Adam S kommen also auch zartere Evas auf ihre Kosten, ob am Steuer oder als Beifahrerin. Ohne dass ihnen gleich der Apfel im Hals stecken bleibt.
Warum?
Warum nicht?
Oder vielleicht …
… Fiat 500 Abarth, Suzuki Swift Sport, Mini Cooper S, Audi A1 1,4 TFSI, Citroën DS3
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