Milchquote vor Aus

Solidarität mit Bauern Gebot der Stunde

Steiermark
24.03.2015 16:55
Einst eingeführt, um Butterberge abzubauen, macht die weltweite Nachfrage sie nun überflüssig: Nach 37 Jahren wird die Milchquote mit Ende des Monats abgeschafft. Dass dies kein Risiko, sondern vielmehr eine Chance für die Steirer-Bauern bedeute, beteuern Kammer und Molkereien. Nur die Landwirte sind skeptisch.

Es ist eine Milchmädchenrechnung: Mit dem Quoten-Aus wird in Österreich (sowie in allen anderen EU-Ländern!) mit einer Mehrproduktion von 20 Prozent gerechnet. Parallel erwartet man eine Steigerung der Nachfrage um zwei Prozent. Wie also künftig überleben und sich am offenen Markt behaupten?

"Vergrößern können wir nicht“, winkt Elisabeth Miedl ab. Die Landwirtin bewirtschaftet in Oberwölz auf 1200 Metern Seehöhe einen Bergbauernhof. Hier findet noch Bilderbuch-Landwirtschaft statt: Jede der 20 Kühe hat einen Namen. Die Tiere grasen auf der grünen Wiese. Ein Ausbau des Stalles wäre aber allein schon wegen der steilen Hanglage unmöglich. "Ich kann also nur hoffen, dass der Konsument künftig stärker unsere hochwertigen Produkte kauft und nicht zur Billigware greift“, sagt die tüchtige Frau.

Magere 33 Cent kriegt Miedl aktuell für einen Kilo Milch. Um 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein weiterer Preisverfall wäre nicht zu verkraften, runzelt auch Vollblutbäuerin Maria Stering aus Ligist die Stirn: "Mich ziehen vor allem die Fixkosten runter. Seit 2005 sind sie um 70 Prozent gestiegen, die Milchpreise haben im gleichen Zeitraum um 25 Prozent angezogen.“

Der Papst isst steirische Butter
Kammer und Molkereien sehen in der verschärften Wettbewerbssituation aber auch viele Chancen: "Österreich produziert geschlossen gentechnikfrei, damit können wir europaweit, aber auch international punkten“, weiß der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Darüber hinaus gelingt es den weiß-grünen Molkereien immer besser, sich als gefragte Nischenspieler zu positionieren: "Wir exportieren unsere Käse-Spezialitäten mittlerweile bis nach China. Sogar der Vatikan wird von uns beliefert – mit 60.000 Kilo Butter jährlich“, ist Bergland-Milch-Vorstand Johann Pretterhofer stolz. Er ist sich sicher: "Der Export muss und wird weiter steigen!“

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