Machtspiele?

Große Krisenstimmung im Tierschutzverein für Tirol

Tierecke
23.03.2015 10:08
Seit Monaten befindet sich der Tierschutzverein für Tirol in der ärgsten Krise seines Bestehens: Unwürdige und skrupellose Machtspiele, Entlassungen und sogar Drohungen prägen diesen Jahrmarkt der Eitelkeiten – von der "Liebe zur Sache" (dem Tier) ist keine Rede mehr. Der Vorstand hat sich, wie berichtet, kürzlich selbst aufgelöst. Am 9. April stehen somit Neuwahlen an.

Im Schussfeld der Kritiker steht Vorstandsmitglied Dr. Christoph Lauscher, zuständig für Finanzen und Personal. Die gewählte Obfrau des Vereins, Elisabeth Baldauf-Bracke, steht den skandalösen Zuständen offenbar machtlos gegenüber. Die "Tiroler Krone" sprach mit dem Innsbrucker Allgemein- und Sportmediziner Dr. Peter Hörtnagl ("Ich bin Tierliebhaber und Hobbybauer"), der als Schriftführer nun ebenfalls maßlos enttäuscht zurück getreten ist.

"Krone": Was ist los im Tierschutzverein?
Peter Hörtnagl: Es herrschen leider unglaubliche Zustände, deshalb habe ich meine Funktion auch zurück gelegt. Das Problem heißt Lauscher.

"Krone": Welche Zustände?
Hörtnagl: Zum Beispiel, wie respektlos mit den Mitarbeitern umgegangen wird. Allein in den letzten zehn Monaten sind von 26 Mitarbeitern elf gekündigt worden. Wer kritisiert, wird einfach rausgeworfen. Es gab Entlassungen ohne Vorstandsbeschluss. Unter den Mitarbeitern herrscht Angst. Und dazu gibt es laufend Beschwerden. Zwei ehemalige Mitarbeiter sind bei mir in medizinischer Behandlung, sie haben auch bereits Klagen eingereicht, eine dritte folgt noch.

"Krone": Haben Sie Kontakt mit Inge Welzig, die den Verein jahrelang enthusiastisch und erfolgreich geführt hat?
Hörtnagl: Ja und auch sie ist maßlos enttäuscht. Sie hat Lauscher in den Vorstand geholt – und wurde von ihm sofort eliminiert. Dass sie ihn zum Verein gebracht hat, bezeichnet sie heute als den größten Fehler in ihrem Leben. Alles, was sie aufgebaut hat, ihr Lebenswerk, wird sukzessive vernichtet.

"Krone": Wie steht der Verein finanziell da?
Hörtnagl: Da kann ich nur mutmaßen. Mir als Vorstand war es nicht möglich, die Kassaprüfung einzusehen. Es sollen rund 1,5 Millionen Euro aus Spendengeldern und Liegenschaften in einer Stiftung geparkt sein. Das Land als Subventionsgeber interessiert sich auch schon dafür.

Neuwahlen stehen kurz bevor
Zu den Neuwahlen am 9. April werden rund 150 der etwa 7.000 Mitglieder erwartet. Die Nerven liegen blank: Unter den Mitarbeitern kursiert eine Unterschriftenliste, in der sie eine Erklärung abgeben sollen, die Liste der Obfrau Baldauf-Bracke nicht zu unterstützen. Droht sonst gar die Kündigung?

"Sind den Beschwerden nachgegangen"
Die Machtspiele im Verein sind auch dem engagierten Tierfreunde-Ehepaar Nadja und Stefan Elmer ein Dorn im Auge. Stefan: "Im vergangenen Jahr haben wir so viele Beschwerden bekommen, dass wir der Sache nachgegangen sind. Erschreckend, abgesehen von den desolaten Käfigen und Lebensbedingungen, wie etwa im Tierheim Reutte: Viele Leute wollen gar keine Tiere mehr aus den Tierheimen holen und kaufen sie lieber im Ausland."

Am Ende des Gesprächs wird Dr. Hörtnagl nachdenklich. "Die Mitglieder sollten sich genau überlegen, wen sie wählen. Ich weiß, dass Inge Welzig voll hinter Baldauf-Bracke steht."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele