"Krone"-Interview

Hirscher: “Ich frage mich, was jetzt kommen soll”

Sport
23.03.2015 09:05
Marcel Hirscher hatte nach dem historischen Weltcup-Triumph etwas mit der Sinnfrage zu kämpfen. Das große "Krone"-Interview.

"Krone": Was hast du gedacht, als du als erster Skifahrer zum vierten Mal die große Kugel in die Hand bekommen hast?
Marcel Hirscher: Tja, man steht da und lässt während der drei, vier Minuten der Bundeshymne alles Revue passieren. Von der Kindheit an. Man denkt an die verschiedenen Schritte und all die Menschen, die einem dabei geholfen haben.

"Krone": Deswegen auch dieses Danke-Schreiben im Fernsehen, oder?
Hirscher: Ja, ich habe einfach alle einmal zusammengeschrieben, die mit eingefallen sind. Und bin dann bald drauf gekommen, dass ich doch ein paar vergessen habe. Das zu verstehen, wie es zu diesem außergewöhnlichen Erfolg gekommen ist, fällt selbst mir schwer. Unglaublich. Da steht man da und fragt sich: What’s next?

"Krone": Als Erstes fällt einem ein: Vielleicht doch die fünfte Kugel?
Hirscher: Fällt mir auch ein. Aber im Moment glaube ich nicht, dass ich das durchhalte. Ich muss mir erst klar werden, wie es weitergeht. Eine Steigerung ist aber eh nur schwer möglich.

"Krone": Das klingt nach einer gewissen Leere?
Hirscher: Natürlich bin ich jetzt leer. Aber es ist eine Leere der Zufriedenheit. Der ganze Druck ist weg. Das ist ein sehr schönes Gefühl.

"Krone": Es war schon öfter von einem Jahr Pause zu lesen. Überlegst du das?
Hirscher: Die Frage im Interview war: Ob ich darüber schon einmal nachgedacht habe. Die Antwort war Ja. Aber ich habe schon über viele Dinge nachgedacht.

"Krone": Auch vielleicht über Starts bei Abfahrten?
Hirscher: Das wäre ein Voll-Projekt, das meine ganze Konzentration erfordern würde. Und ich würde irgendwie den Weg verlassen, den ich eingeschlagen habe. Aber ja; auch über das denkt man nach.

"Krone": Du scheinst aber die Saison fitter überstanden zu haben als im Vorjahr. Oder?
Hirscher: Ich bin schon müde und ausgelaugt. Aber es stimmt: Im vergangenen Jahr hatte ich einen Punkt, an dem ich nur am Zahnfleisch dahergekommen bin. Da sind mir die Aufgaben über den Kopf gewachsen. Ich bin reifer und auch mental stärker geworden.

"Krone": Zum Schluss gab's auch noch die Slalom-Kugel. Was bedeutet sie dir?
Hirscher: Viel. Ich habe die Gunst der Stunde genützt. Für mich gab es nur eine Taktik – Vollgas. Leid tut’s mir um den Felix. Er hätte sie auch verdient.

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(Bild: KMM)



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