Moscheen attackiert

Über 140 Tote bei Selbstmord-Attentaten im Jemen

Ausland
20.03.2015 21:39
Bei Anschlägen auf zwei Moscheen im Jemen sind mindestens 140 Menschen getötet worden. Die Selbstmordattentate richteten sich gegen zwei Moscheen der schiitischen Houthi-Miliz in der Hauptstadt Sanaa. Zunächst sprengte sich ein Attentäter in der Badr-Moschee in die Luft, eine zweite Explosion gab es, als die Gläubigen aus dem Gotteshaus flohen. Ein weiterer Selbstmordanschlag richtete sich gegen die Al-Hashahush-Moschee. Rund 260 Menschen wurden insgesamt verletzt. Wenige Stunden danach bekannte sich die IS-Terrormiliz zu den Attacken.

Die Anschläge seien "nur die Spitze des Eisbergs", erklärte der bisher unbekannte IS-Arm in Sanaa. Die Anschläge in der jemenitischen Hauptstadt seien ebenso sein Werk wie ein Selbstmordanschlag in der Houthi-Hochburg Saada im Nordjemen. Dort hatte sich nach Angaben aus dem Houthi-Umfeld ein Selbstmordattentäter vor einer Moschee in die Luft gesprengt, nachdem es ihm nicht gelungen war, in das Gebäude einzudringen. Außer dem Attentäter starb dort niemand.

IS will iranischen "Plan im Jemen" durchkreuzen
"Die ungläubigen Houthis sollten wissen, dass die Soldaten des Islamischen Staates nicht ruhen werden, bis sie sie ausgerottet haben", hieß es in dem im Internet veröffentlichten Bekennerschreiben der sunnitischen Dschihadistenmiliz. Damit wolle der IS den iranischen "Plan im Jemen" durchkreuzen. Der Iran wird verdächtigt, die schiitische Houthi-Miliz im Konflikt mit dem jemenitischen Staatschef Abd Rabbo Mansour Hadi unterstützt zu haben.

Am Donnerstag hatte der Machtkampf zwischen der Houthi-Miliz und dem Präsidenten die südliche Küstenstadt Aden erreicht. Bei Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern des Staatschefs um die Kontrolle des Flughafens wurden mindestens elf Menschen getötet und über 50 weitere verletzt. Ein Kampfflugzeug griff Hadis Palast an, wo er seit seiner Flucht aus Sanaa lebte.

Seit Jahren Chaos und Gewalt im Jemen
Im Jemen herrschen seit Jahren politisches Chaos und Gewalt. Dies wurde von der schiitischen Houthi-Miliz ausgenutzt, die seit Sommer vergangenen Jahres auf die Hauptstadt Sanaa vorrückte und diese im September erreichte. Im Jänner übernahm die Miliz mit der Einnahme des Präsidentenpalastes die Kontrolle über die Hauptstadt, zwang Präsident Hadi zum Rücktritt und setzte ihn unter Hausarrest. Auch das Parlament wurde für aufgelöst erklärt.

Hadi gelang Ende Februar die Flucht nach Aden. Von dort aus zog der international anerkannte Präsident seine Rücktrittserklärung zurück und erklärte die im Süden gelegene Stadt zur neuen Hauptstadt.

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