Zyklon "Pam" wütete

“Vermutlich schlimmste Katastrophe im Südpazifik”

Ausland
14.03.2015 18:40
Einer der gewaltigsten je gemessenen Zyklone hat im südpazifischen Inselstaat Vanuatu schwere Verwüstungen angerichtet und vermutlich Dutzende Menschen getötet. "Pam" riss in der Nacht auf Samstag in der Hauptstadt Port Vila Tausende Häuser weg, entwurzelte unzählige Bäume und knickte Strommasten wie Strohhalme um. Hinweise auf Österreicher in Vanuatu gibt es nicht.

Mindestens 100.000 Menschen leben nach UN-Angaben in der Schneise des Sturms. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef fürchtet, dass Zyklon "Pam" die schlimmste Unwetterkatastrophe sein könnte, die diese Pazifik-Region je getroffen hat. In Port Vila bestätigten die Behörden zunächst sechs Tote. Die Vereinten Nationen zitierten unbestätigte Berichte über 44 Todesopfer.

"Ein Bild absoluter Verwüstung", sagte Chloe Morrison vom Hilfswerk World Vision aus Port Vila. Mindestens ein Viertel der 44.000 Einwohner dürften obdachlos sein. Ein Sprecher des Außenministeriums in Wien erklärte, dass laut Auskunft der zuständigen österreichischen Botschaft in Australien keine Österreicher in Vanuatu mit Wohnort registriert seien. Es gebe auch derzeit keine Hinweise auf österreichische Touristen in der Unglückszone.

"Umfang der möglichen Zerstörung beispiellos"
Dort seien unzählige Häuser und Regierungsgebäude komplett zerstört, sagte der Sprecher der Behörde für Katastrophenschutz, Mishaen Lulu Garae, im neuseeländischen Rundfunk. Auch ein Teil des Zentral-Krankenhauses sei zerstört. Vor allem der Umfang der möglichen Zerstörung sei beispiellos in jüngerer Vergangenheit, sagte Sunde Gudnitz von der UN-Nothilfeorganisation OCHA.

Bis zu 340 Kilometer pro Stunde
"Pam" war ein Zyklon der fünften und damit höchsten Kategorie und einer der gewaltigsten je gemessenen Zyklone. Meteorologen schätzten die Geschwindigkeit der Sturmböen auf bis zu 340 Kilometer pro Stunde. Die rund 80 Inseln Vanuatus haben zwar Berge, aber die meisten der 250.000 Einwohner wohnen in Küstennähe meist in einfachen Hütten. Allein auf der Hauptstadt-Insel drei Flugstunden nordöstlich von Brisbane in Australien leben 65.000 Menschen, weitere 32.000 auf Inseln weiter südlich - das ist genau der Weg, den "Pam" Richtung Neuseeland nahm. Dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge sind etwa die Hälfte der Einwohner Vanuatus betroffen.

Fernsehsender zeigten Videos, auf denen mächtige Wellen zu sehen sind, die über Uferpromenaden hereinbrechen sowie entwurzelte Bäume und umgeknickte Strommasten. Überall liegen Schuttberge. Nach dem Durchzug des Zyklons gingen auch noch verheerenden Regenfälle nieder.

"Vermutlich schlimmste Wetterkatastrophe"
Die Gesamtlage war am Samstag völlig unübersichtlich: Die anderen Inseln Vanuatus waren von der Außenwelt abgeschnitten. Mobilnetze funktionierten nicht. "Es ist klar, dass die volle Wucht des Super-Zyklons (die Inseln) deutlich schlimmer getroffen hat als vorhergesagt", berichtete Unicef-Sprecherin Alice Clements aus Port Vila. "Es ist noch zu früh, dies mit Sicherheit zu sagen, aber die ersten Berichte lassen vermuten, dass diese Wetterkatastrophe die schlimmste sein könnte, die diese Pazifikregion je getroffen hat," meinte Unicef-Neuseeland-Direktorin Vivien Maidaborn.

Krisenhilfe angekündigt
Die EU-Kommission kündigte eine Million Euro an Krisenhilfe an. Großbritannien kündigte an, insgesamt zwei Millionen Pfund (2,8 Millionen Euro) an Hilfsorganisationen zu geben, die in der Region im Einsatz sind. Damit sollten Notunterkünfte und sonstige Hilfsgüter finanziert werden, sagte Entwicklungshilfeministerin Justine Greening.

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