Attacke auf Ölfeld

Österreicher in Libyen von IS entführt

Österreich
08.03.2015 08:19
Nach einem Angriff der Terrormiliz Islamischer Staat auf ein libysches Ölfeld, bei dem am Freitag elf Menschen getötet wurden, wird ein Oberösterreicher vermisst. Er dürfte entführt worden sein. Der 39-Jährige gehöre zu einer Gruppe von Ausländern, die für eine internationale Ölfeldmanagementfirma arbeitet, teilte der Sprecher des Außenministeriums, Martin Weiss, am Samstag mit. Zu der Gruppe bestehe seit der Attacke der Dschihadisten auf die Anlage Al-Ghani im Süden des Landes kein Kontakt mehr.

Bei dem Vermissten handelt es sich um den Linzer Dalibor S., der für die Firma Vaos ein Camp in Al-Ghani leitete und dort mit 80 Männern aus 13 Nationen ein Ölfeld betreute. Er hatte eine Unteroffiziersausbildung absolviert, ist geschieden und hat zwei Kinder. "Dalibor war noch vor einer Woche zum Heimatbesuch in Linz", so eine Großcousine des Mannes.

Krisenstab einberufen
Die Angehörigen des vermissten Oberösterreichers wurden laut Weiss informiert und werden derzeit professionell betreut. Außenminister Sebastian Kurz habe einen Krisenstab einberufen, der unter dem Vorsitz von Generalsekretär Michael Linhart tage. Dem Stab gehören Vertreter des Außen-, des Innen- und des Verteidigungsministeriums an. Auch die österreichische Botschaft in Tunesien ist eingeschaltet, da die Botschaft in Libyen wegen der dortigen bewaffneten Auseinandersetzungen geschlossen worden war.

Auch Tscheche wird vermisst
Zu der Gruppe der Ölfeldmanagementfirma, zu der kein Kontakt mehr besteht, gehört laut Weiss auch ein weiterer EU-Bürger aus Tschechien. Dem Vernehmen nach kommen die übrigen Mitglieder von den Philippinen, aus Pakistan und aus dem Sudan.

Angriff forderte elf Tote
Bei dem Angriff des libyschen Ablegers der Dschihadistenmiliz auf das Ölfeld im Süden des Landes wurden am Freitag acht Wachleute und drei Arbeiter getötet. Die Soldaten seien bei dem Überraschungsangriff enthauptet worden, sagte ein Sprecher der libyschen Armee.

Große Teile der Anlage zerstört
Nach Angaben des Sprechers zerstörten die Extremisten große Teile der Anlage, die bisher rund 44.000 Barrel Öl am Tag produzierte. Im Anschluss hätten sich die Männer zurückgezogen. Die Angreifer sollen demnach aus der Küstenstadt Sirte gekommen sein. Sirte, der Geburtsort des einstigen Langzeitherrschers Muammar al-Gadafi, befindet sich seit Februar in den Händen des libyschen IS-Ablegers.

Seit Gadafi-Sturz Chaos im Land
Das nordafrikanische Land versinkt seit dem Sturz Gadafis 2011 immer weiter im Chaos. Erst vergangene Woche hatten IS-Kämpfer kurzzeitig zwei Ölfelder nahe Al-Ghani erobert. Die Dschihadisten nutzen den Zwist zweier konkurrierender libyscher Regierungen für ihren Vorstoß im Land.

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