Schwere Vorwürfe

Bürgermeister soll Kinder misshandelt haben

Kärnten
05.03.2015 18:21
Unter schwerem Verdacht steht ein amtierender Kärntner Bürgermeister. Er soll vor Jahrzehnten als Erzieher im Landesjugendheim Görtschach Kinder schwer misshandelt haben. Die Opferschutzkommission hat den Fall sogar vor die Staatsanwaltschaft gebracht – doch diese kann nichts mehr tun.

"Von mehreren ehemaligen Heimkindern wurde in sehr konkreten und übereinstimmenden Schilderungen behauptet, vom ehemaligen Erzieher mit massiver Gewalt behandelt worden zu sein", wird in der Anzeige der Opferschutzkommission des Landes Kärnten beschrieben.

Alle Vorwürfe beziehen sich auf die Achtzigerjahre – und sind damit verjährt, wie die Staatsanwaltschaft die Einstellung aller Verfahren begründet.

"Er lacht von einem Plakat"

Für die Opfer ist das ein Schlag ins Gesicht. "Wieso kommt der Mann davon mit dem, was er getan hat?", fragt ein Klagenfurter, der 1982 nach "Erziehungsmaßnahmen" mit elf Jahren schwer verletzt und traumatisiert im Krankenhaus gelandet ist. "Er ist Bürgermeister und lacht aus der Zeitung oder von einem Plakat. Jedesmal kommen dann die schlimmen Erinnerungen hoch, und ich denke mir: Wenn er sich wenigstens entschuldigen würde!"

"Hängt sicher mit Stichwahl zusammen"
Der "Krone" gegenüber hat der beschuldigte Bürgermeister – bei dem es sich übrigens nicht um Ferlachs Stadtoberhaupt Ingo Appé handelt, wie dieser klarstellen möchte – zwar alle Vorwürfe abgestritten, aber auch gemeint, dass er zu Gesprächen mit ehemaligen Zöglingen eventuell bereit sei. "Dass es jetzt zum Thema wird, hängt sicher mit der Stichwahl zusammen", mutmaßt er.

(Symbolbild)

Tatsächlich ist der Fall aber schon seit dem Vorjahr bekannt und wurde auch von der Opferschutzkommission aufgearbeitet. Leiterin Astrid Liebhauser: "Die Kommission hat den ehemaligen Heimkindern Glauben geschenkt und Entschädigungen zugesprochen."

Bisher 65.000 Euro ausbezahlt
Insgesamt wurden wegen diesem und anderen Fällen an 65 Kärntner, die als Kinder in Heimen misshandelt worden sind, bisher 650.000 Euro ausbezahlt.

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