Kunstkrimi im Kino

“Woman in Gold”: Der Kampf um Klimts goldene Adele

Kino
08.03.2015 08:00
Der in Wien gedrehte Film "Woman in Gold" provoziert und beleuchtet den brisanten Kunstrestitutionsfall und rekapituliert die komplexe Historie des Klimt-Gemäldes "Adele Bloch-Bauer I". Helen Mirren brilliert als resolute Maria Altmann.

"Zurück nach Wien? Niemals!" Die über achtzigjährige Lady, die sich ob dieses Ansinnens über die Maßen echauffiert, ist Maria Altmann. Und ja, Wien ist ihre Geburtsstadt, in die sie 1916 hineingeboren wurde. Hier wird sich die Tochter des Rechtsanwalts Gustav Bloch-Bauer 1937 mit Fritz Altmann, Bruder des Textilfabrikanten Bernhard Altmann, vermählen. Mit dem Anschluss Österreichs an das Reich ist die gesamte Familie bald Ziel antisemitischer Verfolgung. Auch die junge Jüdin Maria Altmann flieht. Ihr Weg ins Exil führt sie über die Niederlande nach Großbritannien und weiter in die USA.

Los Angeles wird zu ihrer neuen Heimat. Als 1997 in New York zwei Bilder von Egon Schiele aus der Sammlung Leopold beschlagnahmt werden, unter dem Verdacht, NS-Raubkunst zu sein, wird der Enteignung der kunstsinnigen Familie Bloch-Bauer durch das Nazi-Regime ganz neue Bedeutung zugemessen, hatte doch Gustav Klimt eine Tante Marias, die Wiener Salondame Adele Bloch-Bauer, ikonisch-gülden in einer Auftragsarbeit verewigt.

"Österreichische Mona Lisa" lockte Besucher an
Ein Bild, das jahrzehntelang den Wiener Kunstverwaltern als "österreichische Mona Lisa" zur Glorie gereichte und Kunstliebhaber aus aller Welt ins Belvedere lockte – als vom Schweigen ummantelte Raubkunst in prunkvollem Rahmen.

Und Maria Altmann sammelt ihre Kräfte, macht sich auf den Weg. Acht Jahre wird der Kampf um Klimt dauern. Der in Wien gedrehte Film "Woman in Gold", Regie: Simon Curtis, der bei der Berlinale zur Aufführung kam, beschreibt auf authentische Weise das Ringen Maria Altmanns um ihr Erbe. Eine Mission, die von ihrem Anwalt Randol Schoenberg, einem Enkel des Komponisten Arnold Schoenberg, vorangetrieben wird – bis hin zum Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten.

Helen Mirren als "eiserne Lady"
Ein Pas-de-Deux von Helen Mirren als "eiserne Lady" und Ryan Reynolds als besonnener Jurist, der den Kampf um höhere Gerechtigkeit adelt und das Aufbegehren einer Einzelnen gegen staatliche Ignoranz zeigt. So spricht die damalige Kulturministerin Elisabeth Gehrer, die im Film nicht gut wegkommt, Maria Altmann jegliche rechtliche Grundlage für die Rückführung des Familienerbes ab.

Im Jänner 2006 sorgt ein Schiedsgericht für die Rückgabe von fünf Klimt-Bildern, darunter die goldene Adele. Sie befindet sich heute in der Neuen Galerie in New York. Kosmetikhersteller Ronald Lauder war dieser Kunst-Coup 135 Millionen Dollar wert. Einen Österreich-Starttermin für "Woman in Gold" gibt es derzeit nicht.

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