Kammer läuft Sturm

Kahlschlag bei Wiener Spitalsärzten: 10% abgebaut

Österreich
16.02.2015 19:27
Das neue Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte hat nun nicht nur Auswirkungen auf Gehälter und Dienstzeiten, sondern auch auf den Personalstand: In den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbunds sollen bis 2018 382 Ärzte eingespart werden. Laut KAV soll es keine Kündigungen geben, die Wiener Ärztekammer sprach sich am Montagnachmittag dennoch gegen die Pläne aus.

Derzeit verfügt der KAV über rund 3.250 angestellte Ärzte. 382 Ärzte weniger bedeuten also eine Kürzung um mehr als zehn Prozent. Möglich ist das aufgrund der Reduktion der Nachtdienste um ein Drittel, auf die sich KAV, Stadt Wien, Gewerkschaft und Ärztevertreter in den Verhandlungen um das neue Ärztearbeitszeitgesetz geeinigt hatten. Durch die Umschichtung von Arbeitsleistung aus der Nacht in den Nachmittag will man modernere und zeitgemäßere Arbeitsbedingungen erreichen.

Bisher begann der Nachtdienst in den städtischen Spitälern bereits um 13 Uhr, künftig wird die Tagesarbeitszeit von 7 bis 19 Uhr gehen. Dass dadurch der Personalbedarf in den KAV-Spitälern nicht steigen, sondern vielmehr sinken werde, hatte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely bereits im Zuge der Einigung Ende Jänner angekündigt.

Reduktion durch neue Personalberechnung
"Die Reduktion ergibt sich aus der neuen, nicht Nachtdienst-lastigen Personalberechnung", bestätigte auch ein Sprecher des KAV. 112 Nachtdiensträder können durch die neuen Dienstzeiten eingespart werden. Bisher musste jeder Nachmittagsposten auch in der Nacht besetzt sein - trotz geringeren Patientenaufkommens.

Die laut "Kurier" 382 entfallenden Ärzte-Dienststellen bis 2018 will man nicht durch Kündigungen einsparen, sondern etwa durch Nicht-Nachbesetzen von Abgängen, Nicht-Verlängern von befristeten Dienstverträgen sowie eine geringere Aufnahme von Turnusärzten, wie der Sprecher am Montag erklärte. Mit reduzierten Kapazitäten rechne man nicht: "Die Leistung bleibt gleich."

Ärztekammer: Personalreduktion "völlig absurd"
Bei der Wiener Ärztekammer stoßen die Pläne des KAV erwartungsgemäß auf wenig Verständnis. Zum jetzigen Zeitpunkt Personal zu reduzieren sei "völlig absurd", sagte Wolfgang Weismüller, der Vorsitzende des Personalgruppenausschuss. Halte der KAV an seinem Plan fest, könnte die Einigung platzen.

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