"Er wurde nervös"

Augenzeuge schildert Ende des Sydney-Geiseldramas

Ausland
16.12.2014 07:05
Nach 16-stündigem Nervenkrieg wurde das Geiseldrama in Sydney von Spezialkräften der Polizei beendet. Sie stürmten das Café in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit), wo der 50-jährige Iraner Man Haron Monis 17 Menschen gefangen hielt. Der Geiselnehmer wurde erschossen, zwei weitere Menschen verloren ebenfalls ihr Leben. Laut einem Augenzeugen wurde der 50-Jährige nach der Flucht mehrerer seiner Geiseln nervös. Dies nutzten die Spezialeinheiten aus und bereiteten dem Horror ein Ende.

Haron Monis sei herumgerannt und habe die Geiseln angeschrien, berichtete Reporter Chris Reason, der das Geschehen in der Nacht zum Dienstag aus dem gegenüberliegenden Studio des Senders Channel Seven beobachtete.

Dort hatte auch die Polizei einen Kommandoposten eingerichtet. Der Täter habe die Geiseln von einem Ende zum anderen des Cafes geschickt. Möglicherweise sei er in Panik geraten, nachdem einigen Geiseln um kurz nach 2 Uhr morgens Ortszeit (16 Uhr MEZ) die Flucht gelungen war, sagte Reason im Frühstücksfernsehen.

Anwältin und Café-Manager starben
Wenige Minuten später stürmte die Polizei das Café. Dabei kamen eine Anwältin und der Manager des besetzten Cafés ums Leben. Die Polizei veröffentlichte am Dienstag ihre Namen: Katrina Dawson (38) und Tori Johnson (34). Die Frau hinterlasse drei kleine Kinder, teilte die Anwaltskammer von New South Wales mit. Der 34-Jährige Manager arbeitete nach Angaben des Senders ABC seit 2012 in dem Café. Medien berichteten, er sei gestorben, als er versuchte, dem Geiselnehmer die Waffe zu entreißen. Die Polizei bestätigte das zunächst nicht.

Das Motiv des selbst ernannten Scheichs ist nach wie vor unklar. Der 50-jährige Iraner habe eine lange Geschichte von gewalttätigen Verbrechen, sagte der australische Premierminister Tony Abbott am Dienstag. Er sei "von Extremismus besessen" und psychisch labil gewesen. "Er hüllte seine Aktion in Symbole des IS-Totenkults", sagte Abbott unter Verweis auf die IS-Terrormiliz, die im Irak und Syrien kämpft. Monis hatte bei den Verhandlungen mit der Polizei dem Vernehmen nach eine IS-Flagge verlangt. Nach Medienberichten zwang er eine Geisel im Café, auf ihrer Facebook-Seite zu veröffentlichen, dass sich eine Attacke der Terrormiliz auf Australien abspiele.

IS bejubelt Tat des "einsamen Wolfes"
Auch wenn es sich nicht um eine Tat im Auftrag des IS handelt, wird der "einsame Wolf" in diversen sozialen Netzwerken der Terrormiliz bejubelt. Laut der US-Organisation Middle East Media Research Institute glauben viele Dschihadisten nun, dass der Iraner den Aufrufen der Terrormiliz gefolgt ist, wonach Muslime, die in westlichen Staaten leben, in diesen Anschläge verüben sollten.

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