Himmelsspektakel

Feuerwerk fotografieren: Darauf müssen Sie achten!

Elektronik
31.12.2018 09:00

Mit pompösen Feuerwerken werden auch heuer wieder Menschen in aller Welt das neue Jahr begrüßen. Wer das prächtige Farbenspiel am Nachthimmel fotografisch festhalten möchte, steht jedoch vor Herausforderungen - denn wann und wo der nächste Feuerwerkskörper explodiert, lässt sich nur selten mit Gewissheit vorhersagen. Worauf Sie achten sollten, um trotzdem zu spektakulären Aufnahmen zu gelangen, verraten wir Ihnen hier.

Vorbereitung
Wer sich erst um Mitternacht auf die Suche nach dem optimalen Standort und den passenden Einstellungen macht, verpasst höchstwahrscheinlich die besten Momente. Da es zu dieser Jahreszeit schon früh dunkel und in der Regel schon lange vor Mitternacht mit Raketen geschossen wird, sollten Sie die Gelegenheit nützen und sich einen geeigneten Aufnameort (gute Aussicht, vor Wind und Wetter geschützt) suchen und bereits vor dem mitternächtlichen Spektakel einige Probeaufnahmen machen. Achten Sie darauf, dass der Akku geladen und die Speicherkarte leer ist. Sollten Sie längere Zeit bei tiefen Temperaturen im Freien sein, empfiehlt sich ein zweiter Akku. Ebenfalls sehr praktisch beim Fotografieren bei Nacht: eine Taschen- oder besser noch Stirnlampe.

Die richtige Kamera
Achten Sie darauf, dass Ihre Kamera eine manuelle Steuerung erlaubt. Nur so haben Sie die volle Kontrolle über Ihre bildgestalterischen Möglichkeiten. Zudem laufen Sie weniger Gefahr, dass Ihnen die Kameraautomatik einen Strich durch die Rechnung macht und etwa durch eine falsche Belichtung die Aufnahme ruiniert. Eine teure Spiegelreflex- oder Systemkamera ist übrigens keine Grundvoraussetzung, um spektakuläre Feuerwerkaufnahmen zu schießen: Blende, Belichtungszeit, Lichtempfindlichkeit und Fokus lassen sich inzwischen auch bei vielen günstigen Digitalkameras manuell einstellen.

Die richtige Brennweite
Da Sie nur selten wissen bzw. beeinflussen können, an welcher Stelle der nächste Feuerwerkskörper explodiert, sollten Sie eine möglichst weitwinkelige Brennweite wählen. Den passenden Bildausschnitt können Sie später auch noch bei der Bildbearbeitung am PC bestimmen - sofern Sie Ihre Aufnahme nicht als XXL-Plakat an die Wand hängen möchten, ist dies dank der hohen Auflösungen moderner Kameras problemlos möglich. Bei einer längeren Brennweite bzw. einem Tele-Objektiv haben Sie außerdem zumeist konstruktionsbedingt den Nachteil, dass die Belichtungszeiten länger ausfallen.

Manueller statt Autofokus
In der Dunkelheit exakt zu fokussieren, noch dazu, wenn die Explosionen der Feuerwerkskörper nur kurz am Himmel zu sehen sind, gelingt nur wenigen Kameras. Schalten Sie, sofern möglich, den Autofokus daher ab und fokussieren Sie manuell, indem Sie den Fokusring Ihres Objektivs auf "unendlich" (erkennbar an der umgelegten 8) stellen. Besteht diese Möglichkeit nicht, können Sie alternativ auch Bäume oder Häuser als Fixpunkte heranziehen und auf diese vorfokussieren.

Die richtigen Einstellungen für ISO, Blende und Belichtungszeit
Dunkle Nacht auf der einen Seite, grelle Farben auf der anderen - Feuerwerke stellen die Kameraautomatik vor Herausforderungen. Deshalb sollten Sie, wie eingangs erwähnt, diese abschalten und stattdessen sämtliche Einstellungen manuell vornehmen. Um das Schwarz des Nachthimmels korrekt abzubilden und das Bildrauschen zu minimieren, sollten Sie eine möglichst geringe Lichtempfindlichkeit (ISO 100) wählen. Die Blende sollten Sie eher geschlossen halten (etwa f/8 bis f/16), um die Schärfentiefe zu erhöhen. Experimentieren Sie mit den Werten herum: Sollte Ihnen das Bild insgesamt zu dunkel sein, öffnen Sie die Blende (kleine Blendenzahl) bzw. schließen Sie die Blende (große Blendenzahl), wenn das Bild zu hell ist. Über die Belichtungszeit steuern Sie indes die sichtbare Länge der Leuchtspuren am Himmel. Ein guter Anfangswert, um sich heranzutasten, sind drei Sekunden.

Stativ und Fernauslöser
Unumgänglich bei derart langen Belichtungszeiten ist ein Stativ oder zumindest eine stabile Ablagefläche für die Kamera. Um Unschärfen durch Verwacklungen zu vermeiden, ist zudem ein Fernauslöser empfehlenswert. Haben Sie keinen zur Hand oder unterstützt Ihre Kompaktkamera derartiges Zubehör nicht, können Sie auch von der Selbstauslöser-Funktion Ihrer Kamera Gebrauch machen. Wählen Sie dabei eine möglichst geringe Vorlaufzeit, ehe die Kamera auslöst, um relativ schnell auf die Explosionen am Himmel reagieren zu können. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang die Verwendung der Serienbildfunktion bzw. bieten viele Kameras die Möglichkeit, bei der Aufnahme mittels Selbstauslöser eine vorher definierte Anzahl an Aufnahmen zu schießen. Dadurch erhöhen Sie Ihre Chancen, den richtigen Moment einzufangen.

Das richtige Dateiformat
Es mag bequemer für Sie sein, das JPEG-Format zu verwenden, gerade in fotografisch anspruchsvollen Situationen sollten Sie jedoch, sofern möglich, vom RAW-Format Gebrauch machen. Entsprechende Dateien sind zwar größer und nicht problemlos mit jeder Bildbearbeitungssoftware zu öffnen, doch das Rohdaten-Format hat einen entscheidenden Vorteil: Sämtliche Bildinformationen sind in ihm gespeichert und lassen sich somit auch nach der Aufnahme noch verändern. Parameter wie Belichtung, Helligkeit, Kontrast oder Farbsättigung können somit nachträglich problemlos angepasst werden. Dafür braucht es übrigens keinen Photoshop - ein kostenloser RAW-Konverter wie das quelloffene "RAWTherapee" verrichtet ebenfalls gute Dienste.

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