Suche nach Skeletten

Unwetter in Italien: 70 Särge weggeschwemmt

Ausland
17.11.2014 11:54
Die schweren Unwetter in Norditalien, die bereits mehrere Todesopfer gefordert haben, verschonen auch die Totengräber nicht. Eine große Mauer des städtischen Friedhofs von Genua ist wegen der Überschwemmungen eingestürzt. Dabei wurden über 70 Särge mitgerissen, die in den Fluss Polcevera gespült wurden. Der Fluss war infolge der heftigen Niederschläge über die Ufer getreten.

Auch einige Knochen - darunter Schädel - wurden vom Wasser weggeschwemmt. Zwei Leichen und einige weitere menschliche Überreste wurden am Ufer des Flusses gefunden, andere befinden sich noch unter den Trümmern der eingestürzten Mauern. Die Suche nach den Särgen sei noch im Gange, teilten die städtischen Behörden mit. Die geborgenen Körperteile wurden zunächst irrtümlich für die Leiche eines 67-jährigen Mannes gehalten, der seit Samstag vermisst wird.

In Ligurien waren am Montag über 300 Straßen wegen Erdrutschen und Überschwemmungen gesperrt. Der Präsident der Region, Claudio Burlando, bezifferte die bisherigen Schäden der Unwetter auf eine Milliarde Euro. Vor allem Ligurien, die Lombardei und das Piemont kämpfen weiter mit den Folgen der Unwetter. Erhebliche Verkehrsprobleme gab es im Straßen- und Bahnverkehr im Großraum um Genua und Mailand. Mehrere Straßen waren in Mailand wegen Überschwemmungen gesperrt. Auf der Bahnlinie Mailand-Bergamo kam es zu Verspätungen. In der Lombardei mussten 400 Personen ihre Wohnungen verlassen. Viele Familien waren wegen Straßensperren isoliert.

Grillo: "Genua rutscht ins Meer - und die Regierung schaut zu"
Inzwischen gab es eine scharfe Polemik um mangelnde Maßnahmen zur Vorbeugung von Unwetterkatastrophen. "Genua rutscht ins Meer - und die Regierung schaut zu", kritisierte etwa der Chef der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, Beppe Grillo, der aus Genua stammt.

Der italienische Regierungschef Matteo Renzi kritisierte die Umweltpolitik der Regionen. Diese hätten in den vergangenen 20 Jahren zu wenig für die Stabilisierung des Bodens und zur Vorbeugung von Unwetterkatastrophen unternommen. Der Präsident des Verbands der italienischen Regionen, Sergio Chiamparino, drängte darauf, dass große Infrastrukturinvestitionen zur Unwettervorbeugung aus dem Stabilitätspakt ausgeklammert werden.

Überdurchschnittlich viele Unwetterkatastrophen in Italien
Italien war in den vergangenen Jahren immer wieder von schweren Überschwemmungen und Erdrutschen sowie Erdbeben betroffen. Es ist das Land mit der höchsten Zahl an Unwetterkatastrophen in den vergangenen 50 Jahren, die über 2.000 Todesopfern verursacht haben. Das schlimmste Unglück ereignete sich im Mai 1998: Damals kamen 137 Personen in der süditalienischen Ortschaft Sarno bei Neapel ums Leben, als nach sintflutartigen Regenfällen eine Schlammlawine Dutzende Gebäude unter sich begrub.

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