Inselparadies

Dominikanische Rebublik: Von Jesus und Würgefeigen

Reisen & Urlaub
01.11.2014 14:15
Wer die Dominikanische Republik abseits touristischer Sandburgen erkundet, dem tut sich eine faszinierende Welt zwischen Hummelkolibri, Würgefeige, Kaffee und "Touristenbaum" auf!

Wir sind in der Dominikanischen Republik und haben einen Joker im Gepäck. Elmar Mai, bekannter deutscher Moderator und absoluter Flora- und Faunaexperte. Vor allem die der Dominikanischen Republik hat’s ihm angetan, seit 20 Jahren studiert er sie. Wenn die Einheimischen ein Gewächs nicht kennen, fragen sie Elmar, heißt es. 5.500 Pflanzen gibt es – und Elmar hat eine Mission: Er will sie uns alle zeigen. Oder uns zumindest darüber erzählen – selbst als wir schon längst beim Cocktail chillen, hat Elmar noch eine Anekdote auf Pflanzenbasis für uns.

Fiese Würgefeige und sich schälende "Touristenbäume"
Wie vom "Touristenbaum", der so heißt, weil er sich so schält wie ein Urlauber nach zu viel Sonne. Elmar erklärt uns den Cri-Cri-Baum genauso wie die fiese Würgefeige, die einen prächtigen Gastbaum umbringt und selbst aus ihm erwächst. Elmar warnt, dass man im Regen unter gewissen Bäumen nicht stehen und nach oben schauen darf! Die abperlenden Tropfen würden uns blind machen. Wir staunen. Der Biologe zeigt uns, wie Einheimische hier lebende Zäune machen, indem sie einen "quick stick" in die Erde stecken – beim Wachsen kann man dann fast zuschauen.

Elmar weiß aber auch, dass der Tausendfüßler nicht giftig ist, während sein minderausgestattetes Pendant, der Hundertfüßler, durchaus Gift "versprüht". Apropos Tierwelt: Wir sehen auf Tour mit Elmar sogar den "Palmenschwätzer", den Nationalvogel, und den äußerst seltenen Greifvogel Gavilan. Tiermäßig ist es hier, wie auf diversen Inseln, allerdings nicht sooo großartig bestellt. In diesem Zusammenhang sehen wir den gelassenen Elmar übrigens das einzige Mal hyperventilieren: Nämlich als Nicole beim Versuch, eine vermeintliche "Wespe" mit einem Tuch wegzuwedeln, diesem futzelkleinen Vogerl namens Hummelkolibri beinahe das Lebenslicht ausbläst.

Mehr als 30 verschiedene Bananenarten
Elmar ist aber Experte für alles und weiß auch, wie köstliche Speisen zu ihrem Namen kommen. Wir schmatzen nämlich mit sichtlichem Gusto unser "Mangu" – eigentlich ein "Arme-Leute-Frühstück", aus herausgebratenen Bananenstücken (die Dominikanische Republik hat 30 Bananenarten!). Elmar weiß natürlich auch, woher das Nationalessen seinen Namen hat: "Amerikaner haben es gekostet und gesagt, 'Mann, ist das gut', also 'man that's good' – daraus entstand in der Kurzversion Mangu." Den Engländern wiederum hat Bambus – auf Englisch bamboo – seine Bezeichnung zu verdanken: "Die haben damit mal Feuer gemacht, aber Bambusstängel explodieren im Feuer nahezu. Was dann zu Geräuschen wie Bam! Boo! geführt hat."

Aha! Zugegeben: Manchmal schielen wir sehnsüchtig Richtung Meer, aber "die Dominikanische Republik hat doch viel mehr zu bieten als Meer", tadelt uns unser Reiseführer und zeigt uns die verblüffenden wunderschönen (Öko-)Seiten der Insel, mit denen man nicht wirklich gerechnet hat. Seiten, welche die Touristen auch entdecken würden, würden sie ihre Köpfe aus den Sand- und Bettenburgen stecken.

So kann man hier binnen kurzer Zeit diverse Klimazonen hinter sich bringen. Mit der Seilbahn bringt uns Elmar hinauf zum Nationalpark Isabel de Torres, wo wir von geschätzten 40 Grad unten innerhalb weniger Minuten hoch oben im Regenwald sind, den wir so erleben, wie es sich gehört. Nämlich im Regen. Und mit einer ordentlichen Jacke an.

Erinnerungen an die steirische Ramsau
Die braucht man auch in Constanza, als wir die abenteuerlichste Fahrt meines Lebens hinter uns bringen. Ein offener Geländewagen hoppelt, rutscht und "fliegt" mit uns den Berg hinan, manchmal sind wir kurz vorm Steckenbleiben, manchmal schaut’s etwas nach baldigem Absturz aus – belohnt werden wir aber mit verblüffenden Ausblicken auf Felder voll Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, mittendrin herrliche Erdbeeren. Der Kaffee von Constanza gilt als einer der besten der Welt! Und dann der Wasserfall. Der zweithöchste der Republik, der höchstgelegene der gesamten Karibik. 2.000 Meter tief fällt er, der den Namen Salto Aquas Blancas trägt (weil er im Winter Eiszapfen bildet), in die Tiefe. Das Hinterland mit seinen Wäldern verblüfft uns extrem – nicht selten schaut es hier eher aus wie in der wunderschönen steirischen Ramsau. Nicht wie man sich die Karibik vorstellt.

Und "Öko" wird immer bedeutender. Entzückende kleine Lodges weit abseits touristischer Trampelpfade, in denen man Stille und zu sich findet, lassen uns die Dominikanische Republik mit ganz anderen Augen sehen. Auch unternehmen kann man viel! In der Öko-Lodge Rancho Baiguate in Jarabacoa etwa begegnen wir Wilson de Jesus. Diesem verwegen wirkenden wunderschönen Einheimischen mit blitzenden Zähnen und breitem Grinsen vertrauen die Kollegen ihr Leben an – und "Jesus" führt sie mit sicherster Hand im Raftingboot den Rio Yaque del Norte hinab. Ein Wahnsinns-Abenteuer. "Das tollste Erlebnis, obwohl ich fast vor Angst gestorben wäre", schwärmt Nicole – Sie wissen schon, Stichwort Hummelkolibri – später mit verklärtem Blick.

Auch Santo Domingo sehen wir, obwohl wir da schon ein bisschen meutern: Der botanische Garten mit seinen Orchideen und wunderbaren Bäumen gehört sicher zu den besten seiner Art, aber an so einem geschichtsträchtigen Ort (Stichwort Columbus) muss man natürlich auch etwas von der Stadt selbst sehen. Begeistert sind wir hier auch vom Restaurant Adrian Tropical direkt am Meer, wo uns Braunpelikane umfliegen und wir in herrlichsten Fischspeisen schwelgen, während einheimische Musiker uns mit Merengue und Co. in beste Stimmung bringen. Ja, Elmar, die Dominikanische Republik hat noch mehr als Meer. Viel mehr.

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