Geiseln berichten:

Boko Haram setzt entführte Frauen “an Front” ein

Ausland
27.10.2014 17:08
Die Islamistenorganisation Boko Haram setzt laut Aktivisten entführte Frauen im Nordosten Nigerias "an der Front" für ihren Kampf gegen die Sicherheitskräfte ein. Dies berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Montag unter Berufung auf Gespräche mit insgesamt 30 Frauen und Mädchen, die aus der Hand von Boko Haram freigekommen waren.

Eine 19-Jährige gab demnach an, dass sie gezwungen worden sei, in der Kampfzone Munition zu verteilen. "Ich lag im Gras, während sie gekämpft haben", sagte die Frau. Immer wieder seien extremistische Kämpfer zu ihr gekommen, um sich neue Munition zu holen. "Als die Sicherheitskräfte näher rückten und begannen, auf uns zu schießen, hatte ich riesige Angst", sagte die Frau. Als die Islamisten zurück in ihr Lager geflohen seien, hätten sie die Frau hinter sich hergeschleift.

Geisel sollte Milizangehörigen mit Messer töten
Weiter gab die Frau an, ihr sei aufgetragen worden, in einem Boko-Haram-Camp eines von fünf entführten Mitgliedern einer Bürgerwehr mit einem Messer zu töten. Alle fünf Verschleppten sollten demnach ermordet werden. "Ich habe vor Grauen gezittert und konnte es nicht tun, daraufhin hat die Ehefrau des Anführers in dem Lager das Messer genommen und ihn getötet", sagte die Frau. Es gibt auch Gerüchte, wonach Geiseln auch als Selbstmordattentäter benützt würden. Hierfür liegen aber bisher keine Beweise vor.

Boko-Haram-Kämpfer hatten im Nordosten Nigerias im April mehr als 200 Mädchen aus einer Schule verschleppt. Einige wenige von ihnen kamen wieder frei, zwölf von ihnen wurden von Human Rights Watch interviewt. In der vergangenen Woche entführte Boko Haram Dutzende weitere Frauen und Mädchen. Am Wochenende wurden erneut etwa 30 Jugendliche, Buben ab 13 und Mädchen ab elf Jahren, verschleppt.

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