Nationalfeiertag

Regierung verspricht Verlässlichkeit des Heeres

Österreich
26.10.2014 13:37
Anlässlich des Nationalfeiertages sind am Sonntagvormittag rund 900 Rekruten des Bundesheeres am Heldenplatz feierlich angelobt worden. Verteidigungsminister Gerald Klug betonte dabei im Zusammenhang mit den aktuellen "gewaltigen Herausforderungen", dass sich die Österreicher "auch in Zukunft zu 100 Prozent auf ihr Bundesheer verlassen" könnten, "darauf haben Sie mein Wort".

Im Schatten des Sparzwangs beim Militär unterstrich Klug, dass das Bundesheer weiterhin seine Aufträge "getreu unserem Motto 'Schutz und Hilfe' zur Zufriedenheit unserer Bevölkerung erfüllen" werde, sei es bei Katastrophen, dem Schutz kritischer Infrastruktur oder bei der Luftraumsicherung. Das Bundesheer erfülle mit 1.055 Soldaten im Auslandseinsatz auch einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit Europas.

"100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und 75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges stehen wir heute hier und blicken zurück auf diese dunkelsten Abschnitte der österreichischen Geschichte, die Tod, unfassbares Leid und Verderben über unsere Heimat gebracht haben", führte Klug aus. Man habe aus der Vergangenheit gelernt und blicke heute "mit Stolz auf ein gefestigtes, stabiles und wohlhabendes Österreich im Herzen Europas". Die friedensstiftende Funktion der EU könne nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Als Hauptaufgabe des heurigen Jahres bezeichnete Klug die Reform des Grundwehrdienstes. Was man derzeit in laufenden Pilotprojekten teste, werde mit Jahresbeginn 2015 in ganz Österreich voll umgesetzt. Dann erhalte jeder Einsatzsoldat zusätzlich zur militärischen Basisausbildung etwa eine gesonderte Katastrophenhilfe-Ausbildung und eine Ausbildung im Bereich der Cyber-Sicherheit.

Faymann dankt Soldaten für Arbeit "in nicht einfachen Zeiten"
Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann bekannten sich in ihren Reden zum Bundesheer, gingen aber nicht auf die aktuelle Situation ein. Das österreichische Heer sei kein Kriegsheer und werde es hoffentlich nie sein müssen, meinte Faymann. Trotz seiner Neutralität habe sich Österreich nie abseits gestellt, wenn es darum gegangen sei, mit friedlichen Mitteln Menschen zu helfen, etwa jenen, die aus ihren Heimatländern vertrieben worden sind. Das Bundesheer spiele bei dieser Hilfe eine "entscheidende Rolle". Die Bevölkerung wisse nicht nur am Nationalfeiertag ganz genau, welchen Schutz das Bundesheer gewährleiste, versicherte der Kanzler, der den Soldaten für ihre Arbeit "in nicht einfachen Zeiten" dankte.

Fischer: "Heer wird nicht für offensive Aufgaben gebraucht"
Der 26. Oktober 1955 sei mit dem Beschluss des Neutralitätsgesetzes eine "Weichenstellung" gewesen, betonte Bundespräsident Fischer. Auch ein neues Kapitel in der Geschichte des Bundesheeres habe damit begonnen. Seine Hauptaufgabe seien der Erhalt des Friedens und der sicheren Grenzen, der Schutz der Menschen und der Neutralität. Für Österreich stehe fest, dass man das Bundesheer "nicht für irgendwelche offensiven oder aggressiven Aufgaben" brauche, unterstrich Fischer. Er wünsche den Rekruten, dass sie die Notwendigkeit einsehen, eine kurze Zeit dem Gemeinwohl zu dienen.

Mit den traditionellen Kranzniederlegungen in der Krypta und im Weiheraum am Burgtor in Wien hatte am Sonntagvormittag der Nationalfeiertag begonnen. Zunächst gedachte Fischer mit Klug und Generalstabschef Othmar Commenda der toten Soldaten und vom NS-Regime Getöteten. Kurz darauf folgte die Kranzniederlegung der Bundesregierung mit Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner an der Spitze.

800.000 Besucher bei Leistungsschau
Deutlich weniger Interessierte als vergangenes Jahr zog die traditionelle Leistungsschau des Bundesheeres am Heldenplatz an, die heuer aus Spargründen verkleinert wurde. Die Besucher hatten bei den Themeninseln, garniert mit Volksmusik, Luftballons und Langos, trotzdem ihren Spaß. Vor allem die Hubschrauber waren wie immer von neugierigen Kindern belagert. Immerhin insgesamt gut 800.000 Besucher über die vergangenen Tage vermeldete das Heer (2013: rund eine Million).

Einigen der Besucher fiel es durchaus auf, dass heuer auf verkleinerter Fläche weniger ausgestellt wurde, seien es Hubschrauber (vier statt sechs) oder Panzer: "Es fehlt Etliches", merkte ein älterer Herr an, der es als "bodenlose Frechheit" bezeichnete, dass das Heer derart unterfinanziert sei. Eine andere Dame zählte mehr "Essstände" als sonst und vermisste ebenfalls das Eurofighter-Modell - dieses war allerdings schon vergangenes Jahr nicht da.

Trotz der Einsparungen gab es aber auch Neues zu sehen: Etwa das Zeltsystem "Colpro" (Collective Protection), dessen Besonderheit die ABC-Sicherheit ist und das vorwiegend bei Auslandseinsätzen eingesetzt wird. Ein Rundgang durch das Zeltsystem mit Unterkünften und Gefechtsstand erfreute sich großer Beliebtheit - und sei es nur, um sich im beheizten Schlauch kurz aufzuwärmen.

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