Schwedische Studie

Rauchen erhöht Rheuma-Risiko um das Doppelte

Wissenschaft
25.10.2014 07:00
Laut einer schwedischen Studie ist das Risiko, an Rheuma zu erkranken, bei Rauchern doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Verantwortlich dafür zeichnen Inhaltsstoffe im Rauch, die eine Autoimmunreaktion - dabei richtet sich das Immunsystem gegen den Körper selbst, anstatt ihn vor Schäden von außen zu schützen - fördern. Selbst wenn man aufhört zu rauchen, bleibt das Risiko noch Jahre erhöht, so die Forscher.

Zigarettenrauch steht schon seit Längerem im Verdacht, auch verschiedene entzündliche Gelenk- und Bindegewebserkrankungen wie rheumatoide Arthritis (Gelenkrheuma) auszulösen. Bei dieser Autoimmunerkrankung richten sich die Antikörper gegen bestimmte Eiweiße in den Geweben, die sogenannten citrullinierten Peptide, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin.

Rauchinhaltsstoffe fördern Autoimmunreaktion
Wie ein Team um Daniela di Guiseppe vom Karolinska Institut in Stockholm im Rahmen einer Langzeitstudie herausgefunden hat, begünstigen bestimmte Rauchinhaltsstoffe die Bildung genau dieser Eiweiße und in der Folge die Autoimmunreaktion. Auf diese Weise kann Rauchen die entzündliche Gelenkserkrankung auslösen bzw. sie verschlimmern. Die Untersuchung an 34.000 Frauen im Alter zwischen 54 und 89 Jahren habe gezeigt, dass selbst jene Probandinnen, die nur eine bis sieben Zigaretten pro Tage rauchten, ein mehr als doppelt so hohes Risiko hatten, an Gelenkrheuma zu erkranken wie Nichtraucher. Selbst wenn man mit dem Rauchen aufhört, bleibe das Risiko noch Jahre erhöht, so die Forscher.

"Das ist kein Prozess von Tagen oder Wochen – wir wissen, dass die Menge der Antikörper meistens über mehrere Jahre anwächst", sagt der Direktor der Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Kerckhoff-Klinik im deutschen Bad Nauheim, Ulf Müller-Ladner. Ein rechtzeitiger Rauchstopp könnte eine Erkrankung möglicherweise sogar verhindern. Junge Menschen hätten es daher in Teilen in der Hand, sich vor Rheuma und dessen schwerwiegenden Folgen zu schützen, so der Mediziner.

Rheuma verläuft bei Rauchern aggressiver
Ist das Rheuma erst einmal ausgebrochen, dann verläuft es bei rauchenden Patienten wesentlich aggressiver. Sie müssen mehr Medikamente einnehmen als Nichtraucher, um die entzündlichen, schmerzhaften Symptome zu lindern. "Dass Rauchen Rheuma verschlimmert, wissen wir seit Längerem", sagt Müller-Ladner, "dass es die Krankheit nach neuesten Erkenntnissen sogar auszulösen scheint, sollte vor allem Betroffene dazu bringen, sofort auf Zigaretten zu verzichten, auch wenn es sehr schwerfällt."

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